Chronik/Niederösterreich

Chronologie des Giftkrimis

Eine 51-Jährige Polin wird verdächtigt, zwei Männer ermordet zu haben. Sie hatte beide betreut und ist am 27. März festgenommen worden. Sie wird verdächtigt, dem 68-Jährigen regelmäßig Arsen verabreicht zu haben. Sie befindet sich in U-Haft. Toxikologische Untersuchungen nach den Exhumierungen der Männer ergaben, dass beide "an den Folgen einer Vergiftung mit Arsen" gestorben seien, so die Staatsanwaltschaft Krems am Montag.

15. Oktober 2010 Herbert A. (68) stirbt im Krankenhaus Hietzing. Er wird im Pathologischbakteriologischen Institut des Spitals klinisch obduziert - ausgehend von einer natürlichen Todesursache wird seitens des Krankenhauses keine Anzeige wegen des Verdachtes einer Straftat erstattet. Die Beschuldigte hatte als Pflegerin in seiner Wohnung gelebt, die er ihr als Vorausleistung für ihre Betreuung überschrieb, und für ihn gekocht. Sie versorgte den Mann laut Staatsanwaltschaft auch bei längeren Krankenhausaufenthalten mit von ihr selbst zubereiteten Speisen.

14. Februar 2011 Alois F. (62) stirbt im Landesklinikum Krems. Seine Leiche wird über Auftrag der Staatsanwaltschaft Krems obduziert. Nach dem Gutachten verstarb der Niederösterreicher an den Folgen einer Infektion durch einen Schimmelpilz.

November 2011 Im Zuge der Ermittlungen im Fall des 68-Jährigen beauftragt die Staatsanwaltschaft Krems den Gerichtsmediziner Christian Reiter mit einer toxikologischen Untersuchung. Die chemische Analyse ergibt eine abnorme Arsenbelastung in der Größenordnung des 50-fachen der normalen Arsenkonzentration. Laut Reiters Bericht könne auch die Krankengeschichte von Alois F. mit einer chronischen Arsenvergiftung in Einklang gebracht werden.

27. März 2012 Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Krems wird nach Einlangen des Untersuchungsergebnisses die 51-Jährige wegen des Verdachts des Mordes festgenommen und zwei Tage später in die Justizanstalt Krems eingeliefert.

30. März 2012 Der Haft- und Rechtsschutzrichter des Landesgerichts Krems verhängt Untersuchungshaft über die polnische Staatsbürgerin. Die 51-Jährige ist nicht geständig. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse wurden in beiden Fällen die Exhumierung der Leichen und weitere toxikologische Untersuchungen angeordnet.

2. April 2012 In Schwechat (Bezirk Wien-Umgebung) wird die Leiche des Niederösterreichers Alois F. exhumiert.

4. April 2012 In Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) wird die Leiche des Wieners Herbert A. (68) exhumiert.

13. April 2012 Die U-Haft über die Beschuldigte wird um vorerst ein Monat verlängert. Am Abend wird der Sohn (28) der Polin in Wien polizeilich einvernommen. Es geht darum, ob er mit Vermögensdelikten zu tun hatte, sagt Rechtsanwalt Timo Gerersdorfer. Alle Fragen seien beantwortet worden.

14. Mai 2012 Die U-Haft über die 51-Jährige wird um weitere zwei Monate verlängert.

11. Juni 2012 Das Ergebnis der toxikologischen Untersuchungen nach den Exhumierungen liegt vor. Nach dem Gutachten des Sachverständigen Christian Reiter sind Herbert A. und Alois F. an den Folgen einer Vergiftung mit Arsen gestorben, "wobei die Zufuhr jeweils über einen Zeitraum von mehreren Monaten erfolgte. Das Gift konnte in den Nägeln und den Organen der Verstorbenen nachgewiesen werden", teilt die Staatsanwaltschaft Krems mit.

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