Chronik/Niederösterreich

Bürgermeister tritt nach 25 Jahren nicht mehr an

25 Jahre lang stand Karl Stich an der Spitze des Leobendorfer Gemeinderates. Mit den Gemeinderatswahlen wird sich der 68-Jährige aber als Bürgermeister zurückziehen und der Politik den Rücken kehren. Die Zeit sei reif für eine geordnete Übergabe. "Jetzt müssen Jüngere das Heft in die Hand nehmen", sagt der langjährige Ortschef.

Während seiner Amtszeit hat sich der beschauliche Ort rund um die Burg Kreuzenstein zu einem großen Betriebsstandort entwickelt. Allerdings gibt Stich auch zu: "Es war nicht immer alles lustig." Als eine Umweltfirma eine Anlage zur Reinigung von kontaminiertem Erdreich errichten wollte, legte sich der Bürgermeister quer. Und mit ihm etwa 3500 Bürger. "Da wollte man über uns drüber fahren." Mit Erfolg wurde das Vorhaben verhindert.

Ein gegenwärtiges Thema ist der Fall Kwizda. Die Gemeinde war aktiv zwar nur am Rande betroffen, aber als Standort dennoch involviert. "So etwas darf nicht mehr passieren." Die Ermittlungen dazu sind abgeschlossen, jetzt ist das Gericht am Zug.Bei der Präsentation des Nachfolgers sorgt die ÖVP aber für eine Überraschung. Nicht der derzeitige Vizebürgermeister Stefan Helm übernimmt das Kommando, sondern Magdalena Batoha. Ein Mitglied des Gemeinderates vermutet hinter dem Schritt interne Querelen. Helm relativiert jedoch: "Ich arbeite gern in der Kommunalpolitik, allerdings nicht in der Führungsposition." Die letzten fünf Jahre hätten ihm gezeigt, dass eine Kombination von Beruf und Bürgermeister nicht zu vereinen sei.

Absolute Mehrheit

Ab Jänner übernimmt somit die 51-jährige Landesbedienstete die Parteiführung. Ihr Wahlziel: Das Halten der absoluten Mehrheit. Handlungsbedarf sieht Batoha jedenfalls bei der Entwicklung des Ortes. "Wir wollen nur nicht wie der Süden Wiens werden." Das Verhältnis zwischen Betriebsansiedlungen und Wohnsiedlungen müsse gewahrt sein, kurzum: Der dörfliche Charakter muss erhalten bleiben.