Chronik/Niederösterreich

Bürger gegen Schottergrube

Wir sind umzingelt“, sagt Ernst Edelbacher aus Roggendorf, Bezirk Melk, und blickt sich besorgt um. Die Autobahn rauscht, Züge rumpeln über die Westbahn, am Wachberg läuft der Quarzabbau auf Hochtouren und jetzt soll auch noch eine bestehende Schottergrube massiv erweitert werden. „Wir fürchten um unsere Lebensqualität“, erzählt Edelbacher, der auch eine Bürgerinitiative gegründet hat.


Worum geht es: Unternehmer Christian Siebenhandl will die Abbaufläche um mehr als 30.000 Quadratmeter erweitern. Die Planungen befinden sich schon im Endstadium, demnächst könnten die Bagger auffahren. Verhindern wird die Bürgerinitiative das Projekt wohl nicht mehr können, denn aus rein rechtlicher Sicht gibt es nicht viel auszusetzen. Seitens der Bezirkshauptmannschaft dürfte es keine Einwände geben. Außerdem haben die Betroffenen keine Parteienstellung.

Trotzdem, nicht nur mehr als 260 Bürger sind gegen die neue Schottergrube, auch die Politiker haben Bedenken. „Das ist für die Gemeinde nicht gut. Die Belastung durch Lärm und Staub ist ohnehin schon groß“, meint Bürgermeister Norbert Gleiß. Im Gemeinderat soll eine Petition gegen das Projekt vorbereitet werden. Auch Loosdorfs Bürgermeister Josef Jahrmann, seine Gemeinde ist zum Teil von dem Projekt betroffen, ist skeptisch: „Ich habe keine Freude damit.“

Siebenhandl versteht die Bedenken der Bürger. Er verspricht im KURIER-Gespräch, dass um die Grube ein Schutzwall errichtet werden soll.
Edelbacher und Co. wollen den Kampf gegen das Schotterwerk dennoch weiterführen. „Der Fall liegt mittlerweile auch beim Volksanwalt. Dort wird die Sache nun geprüft“, berichtet der 54-Jährige.