Chronik/Niederösterreich

Brandschutz kommt auf den Stundenplan

Bei den niederösterreichischen Löschkräften ist Feuer am Dach. Grund dafür ist ein gesellschaftliches Phänomen, das auch vor dem Freiwilligenwesen nicht Halt macht: die Überalterung.

Tatsache ist, dass der Altersdurchschnitt der rund 98.000 Feuerwehrmitglieder mittlerweile 39 Jahre beträgt. Jedes sechste Mitglied ist somit über 65 Jahre alt, der Anteil der Jungflorianis, die jünger als 18 sind, ist hingegen im Sinken begriffen.Das ist eine Entwicklung, die der Spitze der Feuerwehr schon seit Längerem Kopfzerbrechen bereitet. "Denn was nützt uns das beste Fahrzeug, wenn damit niemand mehr fahren kann. Wir dürfen die Nachwuchspflege auf keinen Fall vernachlässigen", sagt Kommandant Dietmar Fahrafellner.ErnstfallEin neues Projekt soll diesen gefährlichen Trend nun stoppen. Unter dem Motto "Gemeinsam-Sicher-Feuerwehr" wird der Brand- und Katastrophenschutz ab dem kommenden Schuljahr auf dem Stundenplan aller Volksschüler der 3. und 4. Klassen in NÖ zu finden sein. Der entsprechende Erlass ist bereits vom Landesschulrat an die Direktionen ergangen. Bis zu 20 Stunden pro Jahr sollen in den Schulen für diese Aktion aufgewendet werden.

Laut Fahrafellner können mit der Initiative 16.000 Schüler erreicht werden. Konkret geht es darum, dass die Burschen und Mädchen lernen sollen, wie man sich im Ernstfall richtig verhält.

"Das beginnt beim Absetzen eines Notrufes, welche Angaben sind hier wichtig. Und wie verhalte ich mich im Brandfall – zu Hause, aber auch in der Schule", erklärt der Feuerwehrchef. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Feuer in der Volksschule Kierling, bei dem vor einigen Wochen 170 Kinder rasch ins Freie gebracht werden mussten.

Entsprechende Ordner, die in den Lernschmieden künftig aufliegen sollen, wurden bereits erarbeitet. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Hypo NÖ und der Wiener Städtischen Versicherung.

Grundwerte

Für Landeshauptmann Erwin Pröll ist "Gemeinsam-Sicher-Feuerwehr" eine "wesentliche Zukunftsperspektive im Zusammenhang mit dem Freiwilligenwesen in Niederösterreich".

Dadurch könne man "den jungen Menschen auch wesentliche gesellschaftliche Grundwerte vermitteln und frühzeitig die Bereitschaft für das Ehrenamt wecken", sagte Pröll.