Chronik/Niederösterreich

"Bildungsturbo muss gezündet werden"

Darüber sind sich viele einig: Das Waldviertel braucht eine weitere HTL um fehlendes Personal für technische Berufe regional ausbilden zu können.

Obwohl vor wenigen Wochen im nö. Landtag  eine  einstimmig beschlossene Absichtserklärung regionale Euphorie ausgelöst hat, mischt sich zunehmend Kritik in die Begeisterung.

Ernst Wurz,  Obmann der Bildungsplattform Waldviertel, fürchtet, dass der politische Konsens – wie es scheint – in einem Bezirks- und Parteien-Hickhack um den Standort führen könnte. Bildungslandesrat Karl Wilfing fordert mehr  regionale Verantwortung und nimmt auch das Unterrichtsministerium in die Pflicht.

Wurz verlangt, dass der Bildungsturbo  gezündet wird. Er freut sich zwar, dass eine wichtige Hürde genommen wurde,   spricht aber von wichtigen Fragen, die rasch geklärt werden müssten.

"Wir haben leider schon viele Jahre verschlafen. Die Zeit der  Ankündigungen muss endlich vorbei sein", fordert Wurz Bewegung im HTL-Thema und  kritisiert auch einige Waldviertler Abgeordnete, dass sie langfristig bekannte Gesprächstermine  geschwänzt hätten. Besser früher als später seien Entscheidungen zu fällen.

"Welche Fachrichtung benötigt das Waldviertel? Wo soll der Standort sein? Und wie lässt sich die Schule finanzieren?", fragt Wurz, der gleich selbst versucht, Antworten zu finden. Es zeige sich anhand von Inseraten, dass regionale Betriebe auf der Suche nach Mitarbeitern für Liegenschaftsverwaltung, Gebäude- und Energietechnik seien.

Die Frage des neuen HTL-Standorts sei in Zeiten knapper Finanzmittel einfach zu beantworten. "Die bestehende HTL in Karlstein hat die nötige Infrastruktur wie Gebäude, technische Ausstattung, Internat und Personal", erklärt Wurz. Das hochgespielte Problem der mangelnden Erreichbarkeit sei leichter lösbar als eine neue Schule auf grüner Wiese.

Landesrat Wilfing sieht das Ministerium  gefordert. "Wir haben die Resolution beschlossen. Da es sich bei einer HTL um eine Bundesschule handelt, liegt die Entscheidung beim Bund", sagt Wilfing. Aber auch die Region müsse eine Linie  finden. "Als rasche Antwort auf das   Personalproblem ist schon ein technisches Kolleg in Karlstein initiiert worden", sagt Wilfing. Auch Unterrichtsministerin Claudia Schmied  betont, dass es diesen Schulversuch ab dem kommenden Schuljahr  gibt: "In Karlstein wird das Kolleg ’Maschineningenieurwesen  und Automatisierungstechnik’ angeboten." Zudem sei mit der IT-Ausbildung in Zwettl ein weiterer HTL-Zweig geschaffen worden.

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