Chronik/Niederösterreich

Bezirksbehörde prüft illegalen Bahn-Abbau

Der Konflikt um die (vergebliche) Rettung der stillgelegten Thayatalbahn ist um ein pikantes Detail reicher. Nach einer Anzeige des Verkehrsforums Waldviertel laufen nun Ermittlungen der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen an der Thaya wegen des Verdachts der illegalen Demontage von Schienen.

Beim Abbau zwischen der tschechischen Grenzstadt Slavonice und Waidhofen an der Thaya sollen mehr Gleiskörper, als laut Auflassungsbescheid des Landes NÖ erlaubt, entfernt worden sein. Dabei geht es um ein 300 Meter langes Schienenstück, bestätigt Bezirkshauptmann Franz Kemetmüller.

Rechtlich

Obwohl der Bahnbetrieb auch zwischen Schwarzenau und Waidhofen an der Thaya bereits eingestellt ist, besitzt dieses Trassenstück von Kilometer 0,103 bis 10,250 laut KURIER-Recherchen nach wie vor einen rechtlich geltenden Bahnstatus. "Trotzdem sind jetzt Schienen bis zum Kilometer 9,950 illegal entfernt worden. Das bedeutet, dass am Bahnhof Waidhofen keine Verschubarbeiten mit Waggons mehr möglich sind", erklärt Josef Baum, Obmann des Verkehrsforums, der Anzeige erstattet hat. Baum, der mit Bahnfreunden wie Gerald Steininger für einen grenzüberschreitenden Betrieb der Thayatalbahn und gegen den geplanten Rundradweg kämpft, fordert nun Konsequenzen.

Ermittlungen

Bezirkshauptmann Kemetmüller bestätigt, dass Ermittlungen laufen: "Als die Anzeige bei uns eingelangt ist, haben wir die Abrissarbeiten unverzüglich stoppen lassen. Nun müssen wir prüfen, ob es tatsächlich zu relevanten Übertretungen gekommen ist", sagt Kemetmüller.

Bei der nö. Verkehrsorganisationsgesellschaft, kurz NÖVOG, zeigt man sich überrascht: "Von diesem Vorfall ist uns bisher nichts bekannt", sagt Sprecherin Brigitta Pongratz. Sie bestätigt aber, dass es sich bei dem 300 Meter langen Teilstück rechtlich um einen Bahnabschnitt der NÖVOG handelt. "Die Bahn ist zwar eingestellt, aber nicht aufgelassen", sagt Pongratz.

Obwohl die Abrissarbeiten im Auftrag des Radwegeverbands durchgeführt wurden, gibt sich Obmann Reinhard Deimel wortkarg: "Der Fall ist uns nicht bekannt."