Patienten stellen NÖ-Landesspitälern Bestnoten aus
Von Jürgen Zahrl
Mehr als 30.000 Patienten haben die 27 niederösterreichischen Landeskliniken im Vorjahr bewertet, jetzt liegen die neuesten Zahlen auf dem Tisch. Schon in den vergangenen Jahren gab es durchwegs Bestnoten. Diesmal schnitten die Kliniken noch besser ab. Zu den besten Häusern gehören das Landesklinikum Lilienfeld (95,70), gefolgt von der Sonderanstalt Hochegg (95,63) und dem Krankenhaus Amstetten (95,57) auf Platz drei. „Die medizinische Versorgung ist auf höchstem Niveau“, erklärte der für die Spitäler zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf.
Bewertet wurden alle 27 Spitäler in sechs verschiedenen Kategorien. Im Bereich „Pflegeteam“ schnitt die Sonderkrankenanstalt Allentsteig (96,92) am besten ab, Platz zwei holte das Landesklinikum Amstetten (96,88), dahinter reihte sich das Klinikum Klosterneuburg (96,81). Beim „Ärzteteam“ war das Klinikum Klosterneuburg mit 96,04 Spitzenreiter, gefolgt von Allentsteig (95,63) und Lilienfeld (95,55). Bei den Spitälern mit mehr als 300 Betten gehörte Amstetten (94,95) zu den besten.
Verbesserungen
Erstmals wurde auch der Bereich „Weiterempfehlung“ abgefragt. Patienten würden die Landesspitäler Scheibbs und Klosterneuburg (jeweils 98,10) am liebsten weiterempfehlen. Im Spitzenfeld sind auch Allentsteig und Amstetten. „Diese Daten sind eine wichtige Basis, um Verbesserungsmaßnahmen setzen zu können“, erklärte Markus Klamminger, medizinischer Geschäftsführer der nö. Landeskliniken-Holding. Auf Grundlage der Ergebnisse seien bereits Schritte gesetzt worden, wie die Erweiterung des Essensangebots im Krankenhaus Melk, neue Ablagen in den Bädern des Spitals in Mistelbach oder der Ankauf neuer Matratzen im Krankenhaus Zwettl.
Nicht nur die Patienten werden befragt, auch die 21.000 Spitalsmitarbeiter dürfen regelmäßig ihre Arbeitsstrukturen bewerten. Erstmals fand so eine Befragung vor vier Jahren statt. Auch im Vorjahr wurden die Mitarbeiter befragt. Details will man aufgrund von sensiblen Daten nicht bekannt geben. Allerdings erklärte Klamminger, dass man in Niederösterreich im Vergleich zu 190 Gesundheitseinrichtungen in ganz Österreich leicht über dem Durchschnitt liege. Aufgrund der steigenden Zahl an (tätlichen und verbalen) Übergriffen auf Spitalsmitarbeiter sei zuletzt verstärkt in die Deeskalationsausbildung investiert worden. Auch der Personalstand sei zuletzt um 1.000 Mitarbeiter (also um acht Prozent) gestiegen. „Es gibt eine Standortgarantie für alle 27 Spitäler. Wir wollen die beste Versorgung für alle Niederösterreicher“, sagte Pernkopf. Um die Ambulanzen zu entlasten, will man weitere Ärztezentren - geplant sind insgesamt 14 - entstehen lassen.
"Gut aufgestellt"
Ähnlich positiv wie die Patientenbefragung der Spitalsholding war das Resümee von Patientenanwalt Gerald Bachinger: „Guten Gewissens kann ich sagen, dass die niederösterreichischen Spitäler gut aufgestellt sind.“ Unter den 1969 Geschäftsfällen im Vorjahr betrafen 528 die Landeskliniken. Das ist ein Minus von rund neun Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Laut seiner aktuellen Statistik beschwerte sich 2018 im Schnitt jeder 1215. Patient wegen eines Vorfalls im Landeskrankenhaus.
2017 war es jeder 930. Massiv gestiegen seien die Beratungstätigkeiten der Patientenanwaltschaft. „Das ist positiv zu bewerten. Besser, die Patienten kommen zu uns, bevor sie in der Suchmaschine nach Antworten googlen“, sagte Bachinger. Positiv strich er auch hervor, dass er regelmäßig Treffen mit den Qualitätsmanagern der Spitäler abhalte, um Problemfälle zu korrigieren. „So etwas gibt es nur in Niederösterreich“, betonte Bachinger.