Chronik/Niederösterreich

Baden: Ein Ladenhüter wird neu ausgeschrieben

Es war im Jahr 2005, als der damalige Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) einen Teil der Bundesheer-Reform 2010 mit den Verkauf von Kasernen finanzieren wollte. Eine Milliarde Euro versprach sich Platter davon, schlussendlich dürfte es aber deutlich weniger werden. Insgesamt wurden bisher 160 Liegenschaften verkauft, 371,5 Millionen Euro nahm die Armee dadurch ein. 34 Flächen und Objekte wurden in Niederösterreich bisher an den Mann gebracht. Erlös: 58,4 Millionen Euro.

Als ein echter Ladenhüter erweist sich seit Jahren die Martinekkaserne in Baden. Jetzt unternimmt das Heer einen neuen Anlauf, um die rund 40 Hektar große Liegenschaft in der Vöslauer Straße 106 zu verkaufen. Die Hoffnung der Militärs: Mit geänderten Verkaufsbedingungen könnte nun vielleicht doch noch ein potenzieller Käufer an Land gezogen werden.

Denkmalschutz

Im Zuge der Neuausschreibung soll dem Meistbieter eine neue Option zum Erwerb der Kaserne eingeräumt werden. Dies bedeutet, dass der Interessent 18 Monate Zeit hat, das Projekt zu entwickeln. Danach hat er die Möglichkeit, die Kaserne zu kaufen, er ist dazu jedoch nicht verpflichtet.

"Die Entwicklung einer sehr großen Liegenschaft mit denkmalgeschützten Gebäuden und noch einer abzuklärenden Widmung benötigt Zeit. Durch die Vergabe einer Kaufoption wird dem Meistbieter dieser notwendige Zeitbedarf eingeräumt", heißt es dazu aus dem Verteidigungsministerium. Am Preis ändert sich übrigens nichts. Die Martinekkaserne ist weiterhin um 33,1 Millionen Euro zu haben. Die Angebotsfrist endet am Freitag, 7. April.

Kein Interesse

Die Stadt selbst hat laut Bürgermeister Stefan Szirucsek derzeit kein Interesse an dem Areal. "Nicht um den Preis", sagt der Politiker. Man müsse bedenken, so Szirucsek, dass alle Bauten derzeit unter Denkmalschutz stünden und auch eine fachgerechte Sanierung notwendig sei.

Das Gelände ist aktuell als Sondergebiet Kaserne gewidmet. Die Bruttogrundfläche beträgt 84.000 Quadratmeter. Umliegend sind Wohngebäude, ein Gewerbegebiet sowie Weingärten angesiedelt.