"Auf der Titelseite in Amerika"
Von Stefan Sailer
22 Jahre lang stand Manfred Fass als Bürgermeister an der Spitze des Laaer Gemeinderates. Etwas länger, 29 Jahre, war er zudem in der Stadtpolitik aktiv. Knapp drei Jahrzehnte, in denen sich die Stadt vom "ehemaligen Niemandsland" zur aufstrebenden Stadt entwickelt.
Am 9.November 1989 ist der Eiserne Vorhang zwischen dem Westen und den Sowjet-Staaten gefallen. Der offizielle Akt mit Außenminister Alois Mock wurde in Laa zelebriert. "Das war sicherlich das prägendste Ereignis", erinnert sich Fass, der damals als Kulturstadtrat mitgewirkt hat. 40 bis 50 Journalisten, viele davon aus dem Ausland, waren dabei, als der Zaun durchgeschnitten wurde. "Die Stadt war am nächsten Tag sogar in Amerika auf der Titelseite." Der alte Rathaus-Saal platzte auf Grund des großen Andrangs aus allen Nähten.
Ein gutes Jahrzehnt später stand das nächste einschneidende Ereignis an. Anfangs war der Bau der Therme noch durchaus umstritten, mittlerweile hat sich die Therme zu einem wichtigen Arbeitgeber entwickelt. Die Stadt hat es dadurch auch geschafft, die Abwanderung zu stoppen und den Bürgern das Leben an der Grenze wieder schmackhaft zu machen.
Heftig umstritten ist auch die finanzielle Situation. Einst war der Schuldenstand auf 24 Millionen Euro explodiert. Deshalb beschloss man eine begleitende Kontrolle der Ausgaben. Stadtamtsdirektor Dieter Zins wurde in die zweite Reihe gesetzt und ein neuer Leiter des Verwaltungs- und Controllingsbereichs zusätzlich installiert. Die Kosten tragen die Bürger. "Diese wurden aber mehrfach wieder hereingespielt", argumentiert Fass. Immerhin wurden die Schulden auf derzeit 20 Millionen verringert. Seit 2011 wurden laut eigenen Angaben zudem keine neuen Kredite aufgenommen.
Potenzial
Grundsätzlich sieht er die Stadt auf solide Beine gestellt, "in der Betriebsansiedelung gibt es noch Potenzial". Darum wird sich künftig Brigitte Ribisch kümmern. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 6. Oktober soll die neue Bürgermeisterin offiziell gewählt werden. Mit der Konsolidierung der Finanzen, dem Ausbau der Therme und dem gestarteten Smart-City-Projekt "wartet genügend Arbeit", sagt Fass abschließend.