Chronik/Niederösterreich

Angst vor 47 Meter hohen Erdberg vor der Haustür

Gerasdorf liegt zwar nicht mehr direkt im Marchfeld, die Topografie ist jedoch ähnlich flach. Noch, denn geht es nach den Wünschen zweier Deponiebetreiber am Rande der Stadt, soll in den kommenden Jahren ein bis zu 47 Meter hoher Erdhügel aufgeschüttet werden. Vor eineinhalb Jahren wurde deshalb ein Antrag bei der Landesbehörde eingebracht.

Derzeit wird auf dem rund 15 Hektar großen Areal Schotter abgebaut. In zwei bis drei Jahren sollen die Abbau-Arbeiten beendet sein. Die Gruben werden bis dahin wieder gefüllt. Komplett ungenützt wollen die beiden Firmen das Areal aber nicht lassen. Deshalb soll dort künftig Erdmaterial abgelagert werden können.

Keine Informationen

Die wenigen Anrainer, die von diesem Projekt bisher erfahren haben, sind empört. "Wenn ich daheim ein Carport baue, brauche ich von allen Nachbarn eine Einverständniserklärung. Und hier erfährt man gar nichts", ärgert sich Michael Kolek aus Kapellerfeld. Immerhin wäre der Erdberg nur wenige, hundert Meter von seinem Haus entfernt. In die gleiche Kerbe schlägt Zauberkünstler Tony Rei, der erst vergangenes Jahr nach Gerasdorf gezogen ist: "Da wurden den Bürgern etwas verheimlicht."

Zudem fürchtet man dadurch um eine Zunahme des Verkehrs. "Die Feinstaubbelastung wird kräftig ansteigen", fürchtet SPÖ-Gemeinderat Robert Bachinger.

Seit Wochenbeginn sind Kolek und Bachinger in den Siedlungen unterwegs und informieren die Bürger. Mit dort gesammelten Unterschriften im Rücken möchte man eine Bürgerinitiative gründen. "Dann haben wir zumindest Parteienstellung", begründen die beiden.

Unverständnis

Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ) versucht die Anrainer zu beruhigen. Derzeit gäbe es kein Projekt: "Der Antrag der beiden Firmen wurde negativ abgewiesen." Josef Muttenthaler, Leiter der Abteilung Umwelt-und Energierecht, verweist hingegen auf ein noch laufendes Verfahren. Das Projekt werde derzeit gerade geprüft.