Allentsteig: Friedensdialog mit Heeresforste
Von Jürgen Zahrl
Es zeichnet sich ein baldiger Waffenstillstand ab. Nach der Einigung mit den betroffenen Bauern, will Verteidigungsminister Norbert Darabos auch das Problem mit den 50 Bediensteten der Heeresforste am Truppenübungsplatz Allentsteig lösen. Heute soll ein Gesprächstermin fixiert werden, verspricht der Minister. Schon im Vorfeld bestätigt er dem KURIER, dass es bei der Bewirtschaftung der militäreigenen Wälder doch zu einer heeresinternen Lösung im Sinne des Personals kommen wird. Die Bundesforste sind somit aus dem Rennen.
Furcht
Mit der Absicht, die Heereswälder auf dem Truppenübungsplatz den Bundesforsten zu überlassen, hat sich Darabos viel Unmut eingehandelt. Viele fürchteten mit dem Aus der Heeresforste den Verlust aller Arbeitsplätze und eines verlässlichen, regionalen Partners. Vielleicht auch, weil 2013 Landtagswahlen sind, zog der Minister die Notbremse. Darabos nimmt nicht nur versöhnliche Worte in den Mund, sondern gesteht auch Fehler ein: "Es wäre sinnvoller gewesen, wenn wir schon früher den Dialog gesucht hätten", sagt er und freut sich über eine "gute Lösung für die Bauern". Wie berichtet, verspricht er den Landwirten längerfristige Pachtverträge zu ähnlichen Preisen wie bisher.
Bald gehen die Gespräche – diesmal mit den Heeresförstern – weiter. Auf KURIER-Anfrage gibt Darabos bereits zu, dass es bei der Bewirtschaftung des Militärwaldes zu einer heeresinternen Lösung kommen wird. Details rückt er noch keine heraus. Höchstwahrscheinlich wird der bisher flexibilisierte Heeresforstbetrieb im Truppenübungsplatz-Kommando integriert. Diese Variante hat die Personalvertretung vorgeschlagen, wird aber sicher auch die Handschrift des Ministers tragen. "Wir haben Gutachten, die verdeutlichen, dass es Verbesserungspotenzial gibt", betont Darabos. Dass es zu Einsparungen kommen wird, ist den Bediensteten bewusst. Sie wollen nur nicht, das die Bundesforste das Steuerrad in die Hände bekommen.
Rückblick: Langer Streit um Übungsplatz
Vorgeschichte Seit 2010 lief ein Konflikt zwischen Waldviertler Bauern und dem Verteidigungsministerium. Das Heer weitete Sicherheitszonen auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig aus, schränkte an Landwirte verpachtete Flächen ein. Das Heer machte einen Teil-Rückzieher. Dann kam wieder ein Rückschlag für die Bauern, die um ihre Existenz bangten: Der Plan, die Heeresforste – ihr Ansprechpartner – auszugliedern. Jetzt sucht der Minister endlich den Dialog und arbeitet an Lösungen für alle Beteiligten rund um den 16.000 Hektar großen Übungsplatz.