Chronik/Niederösterreich

Adieu ÖVP: Sabine Tröger sprintet in Korneuburg jetzt für Neos

„Und irgendwann werde ich Sportministerin.“ Als die ehemalige Sprinterin Sabine Tröger vor einigen Jahren diesen Satz sprach, war sie noch fest in der Landes-ÖVP verankert und damals auch Aushängeschild der Partei. Als Kandidatin für die Landtagswahl und als Gemeinderätin in der Stadt Korneuburg. Jetzt geht die 1967 geborene ehemalige Leichtathletin – sie schaffte die 100 Meter in 11,28 Sekunden und errang bei einer Hallen-Europameisterschaft eine Bronze-Medaille – neue Wege. Mit dem Satz „Ich will eine bürgernahe und konstruktive Alternative zum Meinungsmonopol der ÖVP bieten“ verkündete sie den Austritt aus der Stadt-ÖVP und den Wechsel zu den Neos. Bei der Gemeinderatswahl im Jänner 2020 wird sie das pinke Team in Korneuburg anführen.

In einer Aussendung begründet sie den Wechsel damit, weil sie gezwungen gewesen wäre, „zu Missständen zu schweigen“ und aus dem Klubzwang heraus zu schweigen, wenn „Personen in Funktionen gehievt werden, für die sie nicht qualifiziert sind“.

Die Aussendung war wohl schon vorbereitet, als Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) am Freitag schriftlich von Sabine Tröger über diesen Schritt informiert worden war. Er wundert sich, weil diese Vorwürfe zwischen ihm und ihr nie ein Thema gewesen wären. Dass es immer wieder unterschiedliche Auffassungen gegeben habe, sei nichts Außergewöhnliches. Er vermutet, dass Tröger vielleicht auch gestört hat, dass sie nicht automatisch wieder einen Platz im Gemeinderat hätte, sondern „sie müsste sich dem Wettbewerb um Vorzugsstimmen stellen“.

Bis zur Wahl wird Sabine Tröger vorerst als wilde Gemeinderätin im Stadtparlament von Korneuburg bleiben. Danach muss sie darauf hoffen, dass die Neos in den Gemeinderat einziehen. Deren Landessprecherin Indra Collini ist jedenfalls über den Neuzugang erfreut: „Eine echte Powerfrau in der männlich dominierten Politiklandschaft des Landes.“

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