"Wie ein Lkw im Schlafzimmer"
Von Katharina Zach
Am schlimmsten ist es am Gießhübl, wo man sich teilweise nicht mal mehr im Garten unterhalten kann", erzählen Gunther Pany und René Schwomma. Bei Wind sei die Belastung besonders groß, ergänzt Martha Leitner. "Jetzt, bei diesem Sturm, hatte man das Gefühl, die Lkw fahren durch das Schlafzimmer."
Seit Jahren fordern die Drei von der Bürgerinitiative "Plattform Einhausung A21" Schutzmaßnahmen für die lärm- und abgasgeplagten Anrainer entlang der A21 im Bezirk Mödling. Obwohl bereits Anfang 2013 eine Studie des Landes NÖ festgestellt hat, dass eine Teileinhausung machbar und die einzige Möglichkeit für eine Lärmreduktion ist, gibt es keine Lösung.
Luxusproblem
Bis zu 90.000 Fahrzeuge passieren täglich die Strecke zwischen Brunn/Gebirge und Gießhübl. "Mich stört, dass unser Anliegen als Luxusproblem hingestellt wird", sagt Pany. "Dabei wird übersehen, dass es sich hier um das steilste Autobahnteilstück Mitteleuropas handelt." In manchen Siedlungen würden im Mittel 70 Dezibel gemessen – so laut wie ein in der Nähe laufender Rasenmäher. Die WHO sieht 55 Dezibel während des Tages als Grenzwert an, die Asfinag immerhin 60.
Im Zuge einer Parlamentarischen Anfrage hat sogar Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) im Herbst 2013 die Überschreitung der Grenzwerte eingeräumt. Das 80er-Limit reiche nicht aus, auch die Lärmschutzwände seien ausgereizt, so Pany. "Zudem werden 115.857 Tonnen CO2 und 93,25 Tonnen Staub und Ruß pro Jahr ausgestoßen", betont Schwomma.
Alle diese Fakten sind der Asfinag sowie dem Bundesministerium bekannt. Auch die Tatsache, dass Experten des Landes NÖ eine Voll- und Teileinhausung auf dem fünf Kilometer langen Autobahnstück als notwendig erachten. Die Umsetzung des Projekts würde sich mit 210 Millionen Euro zu buche schlagen. Es könnte in neun Abschnitten umgesetzt werden. Von konkreten Überlegungen diesbezüglich ist man jedoch meilenweit entfernt.
Im Herbst 2013 hieß es aus dem Verkehrsministerium, dass man eine Detail-Lärmschutzuntersuchung der Asfinag abwarte. Diese hätte Ende 2013 fertig sein sollen. Die Studie werde zu Ostern fertig sein, erklärt Lärmschutzexperte Andreas Fromm auf Anfrage des KURIER. Im Sommer seien Messungen durchgeführt worden, man wisse nun wie laut es bei jedem Gebäude ist. "Anhand dieser Untersuchung werden dann weitere Maßnahmen besprochen."
Bei den betroffenen Gemeinden steigt indes die Ungeduld. Bis jetzt habe man nicht zur Frau Ministerin durchdringen können, sagt Perchtoldsdorfs Bürgermeister Martin Schuster. Im Ministerium verweist man auf die Asfinag.