35 Euro Strafe für "vergessenen" Hundekot
Wer das Gackerl seines Hundes nicht vorschriftsmäßig entfernt, riskiert in Klosterneuburg ab Donnerstag eine Strafe. "Die Hunde werden immer mehr, da müssen sich auch alle an die Regeln halten", erklärt Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP). Die Aufsichtsorgane werden im Dienst der Hygiene an öffentlichen Plätzen mit hoher "Tretminengefahr" unterwegs sein. Die Strafe beträgt 35 Euro.
Knapp 2000 Tiere sind in der Stadt gemeldet. Der sprichwörtliche Hund liegt vor allem in der Hygiene an öffentlichen Plätzen – in Parkanlagen, auf Spielplätzen und Gehsteigen – begraben. Mit den Strafen soll auch der "Hundstrümmerl-Tourismus" von vielen Wienern, wie es der Ortschef bezeichnet, gestoppt werden.
Seit einer Gesetzesnovelle im Vorjahr dürfen Gemeindemitarbeiter oder private Firmen nach einer Angelobung durch die Behörde Organstrafmandate ausstellen. Das Einsatzgebiet beschränkt sich auf Siedlungsräume und muss von der Gemeinde genau festgelegt werden. Im Wald darf hingegen nicht gestraft werden. In Klosterneuburg haben sich acht Mitarbeiter einer privaten Firma der Ausbildung unterzogen.
Übergangsfrist
Ab 1. Oktober wird in der Stadt somit streng kontrolliert. Pro Woche wird die von der Gemeinde beauftragte Sicherheitsfirma zehn Stunden unterwegs sein. Im ersten Monat gibt es noch eine Übergangsfrist, die "Täter" werden nur abgemahnt.
Unter den Hundehaltern ist die Neuerung umstritten. Während die einen im Sinne der Sauberkeit dafür sind, sprechen andere von unnötigen Kosten. "Wenn ich einen Hund habe, muss ich mich darum kümmern", ärgert sich Hundebesitzerin Sonja Hörzing. "Auf den Gehsteigen sollte es auf jeden Fall entfernt werden, auf der Straße stört es mich aber nicht", meint Traude Perschinka. Brigitte Sedlaczek kritisiert, dass für die Überwachung eine Privatfirma anstelle von Gemeindemitarbeitern eingesetzt wird. Und Helmut Nowotny hofft, dass die Disziplin durch Strafen, wie in Wien, besser wird.
Klosterneuburg steht mit Gackerl-Strafen in NÖ jedoch nicht alleine da. Bereits seit Juli gibt es sie in Tulln. Der Strafrahmen reicht sogar bis zu 50 Euro. Seither werden Hundehalter von den Organen, die auch die Parkraumbewirtschaftung verantworten, auf ihren Patrouillen informiert bzw. kontrolliert.
Bisher keine Strafen
Zeigt sich ein "Herrl" bei der Kontrolle uneinsichtig, wird er mittels Erlagschein zur Zahlung der Strafe aufgefordert. Laut Stadt mussten aber noch keine Strafen ausgestellt werden. "Wir setzen auf Aufklärung und Einsicht der Hundebesitzer. Das funktioniert bislang sehr gut", sagt Bürgermeister Peter Eisenschenk.
Gestraft werden sollen uneinsichtige Hundehalter künftig auch in Baden. Dort wartet man aber noch auf den notwendigen Bescheid von der Bezirksbehörde. In Perchtoldsdorf wird über solche Maßnahmen noch beraten.
„Hallo, guten Morgen, wie geht es euch?“ Gabriela Bone-Geyer wird an diesem sonnigen Montagmorgen in der Mödlinger Fußgängerzone nicht langweilig. Zahlreiche Leute gehen mit ihren Hunden Gassi – die Dogwatcherin spricht sie alle an. „Es geht ja nicht um Strafen und Ermahnungen, sondern auch um Beratung bei Haltung und Ernährung“, erklärt die hauptberufliche Hundetrainerin.
Was andere Gemeinden nun einführen, gibt es in Mödling seit dem Frühjahr: Drei Dogwatcher sorgen für ein gedeihliches Zusammenleben von Mensch und Hund in der Stadt. Mit einer Besonderheit: Gestraft wird in Mödling nicht. „Wir glauben, dass mit einem Lächeln und einem guten Gespräch mehr zu erreichen ist“, sagt Bürgermeister Hans Stefan Hintner. Stadträtin Franziska Olischer ergänzt: „Wir halten von Strafen nichts. Man merkt, dass dann justament Aktionen gesetzt werden.“ Zudem setzte die Stadt bereits seit zwei Jahren auf Aufklärung.
Fünf Stunden pro Woche ist jeder der drei Dogwatcher von der Mödlinger Hundeschule in der Stadt, in Parks und Hundeauslaufzonen unterwegs. Als besonderer Hotspot gilt hierbei die Meiereiwiese. Das Feedback unter den Haltern der 950 in Mödling registrierten Hunde ist positiv. Eine erste Statistik zeigt, dass die Dogwatcher in ihren ersten drei Einsatzmonaten lediglich 25 Beanstandungen hatten. „Was wir am meisten einmahnen ist die Leinenpflicht“, sagt Bone-Geyer. Halter, die den Hundekot nicht wegräumen, werden selten erwischt. Bone-Geyer selbst hat seit Mai lediglich drei auf frischer Tat ertappt. „Es gibt aber in Mödling regelrechte Kackmeilen, wo die Leute um 22 Uhr Gassi gehen und sich buchstäblich nichts scheiß’n“, berichtet die Hundetrainerin. „Erwischt habe ich aber noch keinen.“ Ihr Erfolgsgeheimnis sei, die Menschen mit Gesprächen so weit zu bringen, dass sie den Grund der Beanstandung selbst einsehen.