Chronik

Mountainbiker retten den Skiberg

Totgesagte leben offensichtlich wirklich länger. Bereits drei Mal hat das Land Kärnten die Schließung des Skibergs Petzen beschlossen – um letztlich doch weitere Bieterverfahren zuzulassen. Im vierten Anlauf erhielt nun der Südkärntner Unternehmer Franz Skuk den Zuschlag für den Betrieb. Interessant wurde die Destination aufgrund des boomenden Mountainbike-Tourismus’.

Bereits drei Mal schien das Ende der Petzen besiegelt: Investoren wurden vergrault, weil sie nicht aus der Region kamen; Interessenten aus der Region wiederum sprangen im letzten Moment ab oder wurden gestrichen, weil sie die Kriterien der Vergabekommission nicht erfüllen konnten.

Die Betreibergruppe rund um den Bleiburger Skuk konnte. Auch ein Angebot von Unternehmern aus Israel lag vor. Doch nachdem diese kürzlich beim Kauf des Hotels "Petzenkönig" Franz Skuk unterlegen war, zogen sie es zurück und Skuk erhielt den Zuschlag für die Petzen.

900 Liftkarten verkauft

"Ich will den Betrieb ganzjährig aufrechterhalten, Revisionsarbeiten für diesen Winter beginnen sofort und werden rund 250.000 Euro verschlingen", sagt Skuk. Beim Bleiburger Wiesenmarkt wurden kürzlich bereits 900 Liftkarten für die Petzen verkauft, obwohl die Zukunft da noch völlig offen war.

Die öffentliche Hand greift der Betreibergesellschaft noch unter die Arme: Vorgesehen ist eine Abgangsdeckung von 250.000 Euro jährlich über vier Jahre hinweg, wobei diese Kosten zur Hälfte vom Land und zur Hälfte von den Gemeinden und der Region getragen werden.

Skifahrer sind allerdings nicht jene Klientel, die die Privatisierung rentabel machen könnten. In den vergangenen Jahren wurde offensichtlich, dass die Sportler lieber im Sommer mit Mountainbikes als im Winter mit Skiern zu Tal rasen. Während in der vergangenen Saison von Wintersportlern nur 8500 Tageskarten und 2200 Saisonabos erworben wurden, stürmten im Sommer 2015 plötzlich 30.000 Mountainbiker den Berg.

"Wir haben bei den Bikern ein Plus von fast einem Drittel im Vergleich zu 2014 zu verzeichnen", betont Helmuth Micheler, Tourismusmanager der Region Südkärnten. Der Flow Country Trail (speziell für Mountainbiker gebaute Schotterstrecke, die Fahren ohne unerwartete Hindernisse garantiert) auf der Petzen ist mit 10,8 km Länge nicht nur der längste Europas, sondern wurde im Jahr 2014 auch als weltweit bester ausgezeichnet. Die Zukunft liegt demnach primär im Mountainbike-Tourismus. "Das Netz soll bis Slowenien ausgebaut werden, Kooperationen mit unseren Nachbarn sind in Vorbereitung", teilt Skuk mit.