Chronik

Montessori-Einrichtung wird nun kontrolliert

Die Montessori-Schule Mokiwe in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) kam vergangene Woche in die Schlagzeilen, weil ein Transgender-Kind doch nicht ab Herbst die Schule besuchen darf (der KURIER berichtete). Nun ist ein weiterer Fall publik geworden: Ein vierjähriger Bub erfuhr 2014, dass er an Diabetes erkrankt war. Eine Woche später bekam seine Mutter einen Brief von der Direktorin des Kindergartens mit der Vertragskündigung, wie Heute berichtet.

Wie auch schon beim Transgender-Mädchen in der Schule gibt es auch beim Vierjährigen im Kindergarten kaum Möglichkeiten einzugreifen, da es sich um eine private Einrichtung handelt. "Die Eltern schließen einen privatrechtlichen Vertrag ab, der jederzeit aufgelöst werden kann", sagt Marion Gabler-Söllner von der nö. Fachabteilung für Schulen und Kindergärten. "Wenn sich eine private Institution nicht zutraut, Kinder mit chronischen Erkrankungen oder erhöhten Bedürfnissen zu betreuen, kann sie den Vertrag auflösen – ob das für den Ruf gut ist, ist eine andere Frage."

Unter die Lupe

In öffentlichen Kindergärten gibt es laut Gabler-Söllner andere Möglichkeiten. Hier können im Falle der Erkrankung eines Kindes Sonderpädagogen oder zusätzliche Stützkräfte ins Haus geholt werden. Bei einer privaten Einrichtung ist das eine Frage der Kosten.

Die pädagogische Aufsicht obliegt dennoch dem Land. Die Einrichtung soll nun aufgrund der publik gewordenen Fälle genau kontrolliert werden. Auch das Bildungsministerium kündigt an, die Schule genau unter die Lupe zu nehmen. Die Präsidentin der österreichischen Montessori-Gesellschaft, Saskia Haspel, distanziert sich von der Einrichtung: "Diese Vorgangsweise entspricht nicht unserem Leitbild."