Knirps lief allein durch Bad Aussee
Einem Lkw-Fahrer ist Sonntag früh an einer Straßenkreuzung in Bad Aussee ein Kleinkind in Unterwäsche und Windeln aufgefallen. Er brachte den Knirps, der offensichtlich allein unterwegs war, zur Polizei, die sich daraufhin auf die Suche nach den Eltern machte und die Mutter schließlich schlafend in ihrer Wohnung fand.
"Zuerst dachten wir schon, Besucher des Seer-Konzerts vom Vorabend haben den Kleinen vergessen oder die Eltern sitzen betrunken in einem Lokal", berichtete ein Beamter der Polizeiinspektion Bad Aussee. Zumal in unmittelbarer Nähe auch die Traun vorbeifließt, hätte der Ausflug auch schlimme Folgen haben können. Nach einer halben Stunde und einigen abgeklapperten Adressen im Umkreis hatte man das Rätsel gelöst: Der eineinhalb Jahre alte Sohn eines ungarischen Paares war kurz nach 8 Uhr aus einer Klein-Wohnung ausgebüxt. Während der Vater schon zur Arbeit gegangen war und die 21-jährige Mutter noch schlief, war er aus dem Gitterbett gekrabbelt und hatte offenbar auch die Wohnungstüre geöffnet.
Nach Tür-zu-Tür-Befragungen stießen die Polizisten in etwa 100 Meter Entfernung von der Kreuzung, wo der Bub von dem Lkw-Fahrer angetroffen worden war, auf eine Wohnung mit offener Türe. Im Wohnschlafzimmer fanden sie auch die Mutter - noch immer fest schlafend. Warum die Frau so tief schlief, war zunächst nicht klar; sie dürfte aber "Ohrstöpsel" getragen haben, hieß es.
Der Bub wurde der Mutter übergeben, seitens der Polizei wurde eine Anzeige nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz erstattet.