Die Sandbiene ist tot
Von Simone Hoepke
Es klingt wie eine gefährliche Drohung: 44 Prozent der Österreicher würden gerne eine gefährdete Region oder Tierwelt besuchen, um dort Urlaub zu machen. Das wäre wohl der Garantieschein dafür, dass es die gefährdete Tierart bald gar nicht mehr oder nur noch in ausgestopfter Form gibt. Erfahrungsgemäß zerstört der Mensch, was er sucht, in dem er es findet. Und das mit einer gewissen Verlässlichkeit.
Die Sandbiene aus Hamburg könnte davon ein Lied summen. Wenn sie noch leben würde. Sie galt über Jahrzehnte als verschollen, wurde aber kürzlich am Flughafen Hamburg aufgespürt und eingefangen. Mit einem Kescher. Danach landete sie in einer Plastikflasche mit Essigäther. Das war ihr Ende. "Das geht leider nicht anders", sagt ein Wissenschaftler zur Süddeutschen Zeitung. Wie sonst hätten sie das Tier präparieren und unter dem Mikroskop bestimmen können?!
Sollten noch Verwandte der Sandbiene am Gelände unterwegs sein, bekommen sie vielleicht eine Entschädigung. Die Wissenschaftler wollen dem Flughafen Tipps geben, wie er noch wildbienenfreundlicher werden kann. Bisher war er es vor allem, weil selten bis nie Menschen, im Speziellen Forscher mit Keschern, auf den Grünflächen zwischen den Landebahnen herumschwirrten.
Für Berggorillas, Orang-Utans oder Südchinesische Tiger gibt währenddessen die Studie des Zukunftsinstituts Wien auch Grund zur Hoffnung, dass ihr Lebensraum nicht zum Trampelpfad mit angeschlossener Mülldeponie verkommt: Knapp ein Fünftel der Befragten würden sich gern ins Weltall schießen lassen, haben die Forscher erfragt. Gut, das kann man leicht behaupten, solange die Wahrscheinlichkeit, dass man von einem Kometen erschlagen wird, höher ist als jene, dass Mondflüge übers verlängerte Wochenende massentauglich werden.
Zehn Prozent der Befragten träumen davon, sich ihre Angehörigen an den Urlaubsort beamen, 18 Prozent davon, dass sie zehn Jahre jünger aus dem Urlaub zurückkommen. Wie das zusammenpasst, ist nicht überliefert.