Zu Gast bei: "Verrückte Tische" im Natur-Juwel
Der Blick schweift nach draußen in den Garten, der jetzt, in der kalten Jahreszeit, zwar vereinsamt und kahl ist, dennoch einen unvergleichlichen Charme besitzt. Mittendrin ein für die Region so typsicher Ziehbrunnen; in der Ferne grasen ein paar Steppenrinder.
"Vor unserer Haustür liegt mit dem Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel ein Naturjuwel. Die Gäste wissen das oft mehr zu schätzen. Wenn die Sonne untergeht, verrücken sie manchmal sogar die Tische, um dem Nationalpark samt seiner Schönheit noch näher zu sein", sagt Rudolf Karlo, Chef des Landgasthaus Karlo. Wer die Ruhe sucht, ist hier in Illmitz also genau richtig. "Zwischendurch verweilen können und Augenblicke genießen", lautet daher auch das Motto des Familienbetriebs.
"Schnapsidee"
Das Gasthaus wurde 1975 eröffnet und war ursprünglich ein Heurigenlokal. "Angeboten wurden schon immer warme Speisen. Ich stand schon als Bub in der Küche und habe mitgeholfen", erzählt der Juniorchef. 2001 hat Rudolf Karlo den Betrieb von seinen Eltern übernommen. "Das war eigentlich eine Schnapsidee", sagt er und lacht. "Ich wusste nicht was ich studieren soll, also habe ich die Hotelfachschule gemacht. Heute kann ich sagen: Das war die richtige Entscheidung, ich bereue es nicht und bin mittlerweile Wirt aus Leidenschaft", betont Karlo.
Aber wie schaut es mit dem Genießen aus? "Wir setzen auf regionale, traditionelle Küche. Bei uns wird man immer auch ein Schnitzel bekommen. Der Großteil der Speisen ist aber modern interpretiert", sagt Karlo.
Gekocht wird saisonal und immer frisch, wie der Chef betont. Tiefkühl- und andere Fertigprodukte kämen ihm nicht ins Haus. "Unsere Speisekarte ist eher klein, dafür können sich die Gäste darauf verlassen, dass die Qualität passt."
Internationale Gäste
Die Produkte beziehen die Karlos möglichst aus der Region. "Der Schafkäse kommt beispielsweise aus Tadten. Ganz viel beziehen wir vom Bioladen in Illmitz. Wir wollen die kleinen Produzenten der Region unterstützen. Die liefern beste Qualität und das schmeckt man einfach."
Die Gäste haben sich in den vergangenen Jahren verändert: "Früher waren es fast nur Wiener und Deutsche, heute kommen sie aus allen Ländern. Wir bewirten sehr viele internationale Vogelkundler", sagt Karlo.
Bleibt in einem Familienbetrieb eigentlich noch Zeit für andere Dinge? "Unsere Freizeit ist begrenzt. Am Ruhetag werden die Einkäufe erledigt. Bei uns packt jeder mit an. Meine Mutter steht noch immer in der Küche und mein Vater ist das Mädchen für alles."