Wo Männer den Kochlöffel schwingen
Von Tamara Gmaschich
Die Nachricht, die glühende Küchenfeen die Suppe versalzen könnte, gleich vorweg: Frauen dürfen im Österreichischen Hobby-Köche-Club (ÖHKC) nicht ihren Senf dazugeben. „Im Verein sind nur Männer zugelassen, erklärt dessen Präsident Josef Doppler die europaweit geltende Auflage. Zum Essen seien Damen bei den im Zwei-Monats-Rhythmus ausgetragenen Kochrunden aber gelegentlich eingeladen. Suppen, Soßen und Co. bringt die aktuell an die 20 Kochhauben zählende Herrenrunde seit 1986 als Club zum Brodeln. Initialzündung war Dopplers „1. Burgenländisch-Pannonisches Kochseminar“, seit 1989 hat der ÖHKC Vereinsstatus, Partnervereine gibt es in ganz Europa.
Vereinslokal ist sozusagen das Gastrozentrum des WIFI in Eisenstadt, dort bleibt am 15. Juni kein Topf auf dem anderen. Bei diesem Treffen soll die Küche Deutschlands den Geschmack bestimmen. Ab 9 Uhr wird aufgekocht – stets „auf sehr hohem Niveau“ möchte der 69-jährige Doppler den ÖHKC nicht als Verein verstanden wissen, „in den Frauen ihre Männer schicken, damit sie lernen, wie man Schnitzel paniert. Unsere Küche ist mit jedem guten Landgasthaus vergleichbar“.
Entsprechend professionell laufen die Kochrunden ab. Vorab stellen zwei Mitglieder, die „Chefs de cuisine“, die Gerichte in Kochmappen zusammen, kümmern sich sowohl um die Weine als auch um die Tischdeko, jeder Einzelne habe seine Aufgabe.
Mitglieder gesucht Herren, die diesen hohen kulinarischen Ansprüchen dennoch gerecht werden, können sich beim ÖHKC unter office@hobbykochclub.at bis Ende April bewerben. Denn: „Nach einem Aufnahmestopp suchen wir wieder neue Mitglieder“, möchte Doppler interessierte Münder wässrig machen. Ist man in den Kreis aufgenommen, müssen jährlich 200 Euro Mitgliedsbeitrag berappt werden.
Die Zutaten werden vorzugsweise am Meiselmarkt in Wien gekauft – in Supermärkten in Eisenstadt etwa seien oft die Preise zu hoch – oder auch aus dem Urlaub mitgebracht. „Das Gemüse bauen wir selbst an“, sagt der begeisterte Hobby-Koch, den diese Leidenschaft bereits als 12-Jährigen gepackt hat. Heute ist der Eisenstädter mit Helmut Österreicher genauso per Du wie mit Walter Eselböck oder Toni Mörwald. Solche Kapazunder am Herd sind auch einmal jährlich bei einem Fortbildungskochen in der Wifi-Küche zu Gast. Zum Häferlgucker außerhalb Österreichs wurde der ÖHKC erst vor Kurzem in London. „Dort haben wir drei Tage lang nur Steak gegessen“, erzählt Doppler.
Auf die Frage, ob Männer die besseren Köche seien, bleibt der Präsident diplomatisch: „Frauen haben mit Kindern, Haushalt und Beruf einfach weniger Zeit, da muss alles schnell gehen. Wenn aber wir Männer kochen, können wir uns nur darauf konzentrieren.“ Wie das Ergebnis schmeckt, könnte sich laut Doppler bei den Wein- und Genusstagen 2013 zeigen. Die Gespräche, ob der ÖHKC mit einem Stand vertreten sein wird, seien am Laufen.