Viele Brösel bei den Bäckern
Von Georg Gesellmann
Die Lage und die Zukunftsaussichten der Bäckereibranche seien "nicht besonders rosig", meint Günter Ringhofer, Bäcker-Innungsmeister der Burgenländischen Wirtschaftskammer (WK). In der Bäckerei sei man es gewohnt gewesen, wirtschaftlichen Druck, industrielle Konkurrenz oder auch sinkende Margen durch Fleiß und Eigenkapital auszugleichen. "Aber dies hat bekanntlich auch Grenzen." Diese "Gutmütigkeit", wie Ringhofer es nennt, mit allen Vor- und Nachteilen, kultivierte eine strukturschwache Bäckerbranche.
Der Innungsmeister lässt seine Kollegen nicht aus der Pflicht: "Zum Teil kleinstrukturierte Betriebe, die es nicht für notwendig erachten, eine Kalkulation zu führen, eine innerbetriebliche Organisation aufzubauen und sich Gedanken über Marketing zu machen, haben sich schnell ausgepowert."
Betriebe, die zudem eine auf diese Weise unkontrollierte Wachstumsphase hinter sich gebracht haben, seien von der Gewinnerstraße schnell weg gewesen, so der Bäckermeister. Ob die Gewinne, die beim Bäcker sein sollten, bei den Handelsketten gelandet sind, spiele eine untergeordnete Rolle: "Fakt ist, er ist nicht in den Bäckereien." Und kein junger Mensch würde den "halsbrecherischen Mut" aufbringen, einen marodenBetrieb zu übernehmen, was zu einem Großteil der Betriebsschließungen führe.
Unattraktive Arbeitszeiten
Ein weiterer Grund für sinkende Unternehmenszahlen seien laut dem Innungsmeister unattraktive, familienfeindliche Arbeitszeiten - gerade am Wochenende und zu den Feiertagen. Auch hohe Investitionskosten, die es vor allem kleineren Unternehmen fast unmöglich machen, wirtschaftliche Auslastungen ihrer Produktionsanlagen zu erzielen, seien ein Handicap.
"Aufgrund dieser Vielzahl von Gründen wird sich die Anzahl der bestehenden Betriebe binnen fünf Jahren um 30 Prozent reduzieren", fürchtet Ringhofer. Eine Studie aus der Schweiz würde dies bestätigen. "Ein Teil der Bäckerbranche ist noch immer zu verschlafen, um auf den Zug der Zeit aufzuspringen. Die Realität muss erkannt werden, es gibt massiven Handlungsbedarf."