Streit: Landesrat gegen AMS-Chefin
Von Georg Gesellmann
Jetzt geht’s los, posaunen Fußball-Fans raus, wenn sie einen Sieg ihrer Mannschaft nach einem Rückstand in Aussicht stellen. Und so ähnlich dürfte es auch die SPÖ-Burgenland bei der Abmontierung von AMS-Chefin Helene Sengstbratl – ihr Vertrag läuft Mitte des Jahres aus – halten. Es sei ein "offenes Geheimnis", so ein Insider, dass die SPÖ "mit Sicherheit" in nächster Zeit keine gemeinsame Pressekonferenz geben werde.
Soziallandesrat Peter Rezar macht den Ankick. Am Freitag hätte nämlich eine gemeinsame Pressekonferenz in Lutzmannsburg zum Thema Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter der Thermenbetriebe in Lutzmannsburg stattfinden sollen. Rezar entschied sich aufgrund eines ORF-Interviews mit Helene Sengstbratl anders. In diesem Gespräch meinte die AMS-Chefin sinngemäß, dass die Flut ausländischer Arbeitnehmer nicht stattgefunden habe. Experten rechneten mit 25.000, gekommen seien 26.000, weise die Statistik aus.
Die "verharmlosenden Aussagen" der AMS-Leiterin seien für Rezar ein Affront gegenüber allen burgenländischen Arbeitnehmern. Seit der Öffnung des Arbeitsmarktes im vergangenen Jahr gebe es einen harten Verdrängungswettbewerb von dem Unternehmen und speziell ältere Arbeitnehmer betroffen sind, so Rezar. "Mit einer AMS-Chefin, die ihre Aufgaben offensichtlich falsch versteht, möchte ich nicht eine neue Arbeitsmarktmaßnahme präsentieren, die für den Tourismusstandort Mittelburgenland von größter Bedeutung ist." Die willkürlichen Handlungen der AMS Geschäftsführerin machen die arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Bemühungen der burgenländischen Landesregierung zunichte, begründete der Landesrat seine Position.
"Blöder Termin"
AMS-Chefin Helene Sengstbratl spricht zwar im KURIER-Gespräch von einem "blöden" Termin in Lutzmannsburg (zeitlich gesehen vor dem 1. Mai), könne aber der Argumentation des Landesrates nicht folgen. "Ich habe nur Fakten und Statistiken gesagt", sagt sie , findet aber das Verhältnis zum Landesrat nach wie vor "sachlich und korrekt."