Chronik/Burgenland

Räumungsklage gegen Obdachlosen

Seit zehn Monaten "lebt" Alexander H. (Name von der Redaktion geändert, Anm.,) am Bahnhof in Kittsee. Obdachlos ist er schon länger. Der ehemalige Beamte hatte vor Jahren Probleme mit seiner Familie, landete auf der Straße und strandete am Bahnhof.

Das Leben dort habe man ihm schwer gemacht. Monatelang sei zum Beispiel der Warteraum Tag und Nacht geschlossen gewesen. Mit dem Hintergedanken "mich zu vertreiben. Aber wie man sieht, ist das nicht gelungen", sagt der 55-Jährige, der nicht sagen möchte, woher er kommt. Seine Notdurft verrichtete er auf der grünen Wiese. Nachdem Landeshauptmann Hans Niessl bei ÖBB-Chef Christian Kern intervenierte, wurde der Warteraum wieder geöffnet.

"Ein Kittseeer bin ich nicht." Und deshalb sei es für ihn "verständlich", dass es Widerstand seitens der Politik und der Bevölkerung gegen ihn gebe. Dass er hier am Bahnhof gelandet ist, sei reiner Zufall. Er versteht aber nicht, "dass manche Leute glauben der Bahnhof ist ihr Privatbesitz. Ich gehe und komme wann ich will".

Bänke entfernt

Laut Alexander H. wurden auch die Bänke am Bahnhofsgelände entfernt, "um mir keine Möglichkeit zu geben dort zu schlafen". Die Bänke wurden mittlerweile wieder aufgestellt. In ein Heim will der 55-Jährige aber auch nicht. Es wurden ihm schon mehrere Angebote offeriert, u.a. Betreutes Wohnen in Pama. Er lehnte ab: "Das wäre ein Zwang gewesen."

Vor einigen Wochen wurde seitens der ÖBB das Angebot an die Gemeinde gemacht, dass man Alexander H. im Mannschaftszimmer des Bahnhofs ein Quartier zur Verfügung stellt. Der Sachwalter von H. hat zugestimmt, eine monatliche Miete von 100 Euro zu bezahlen. Doch einzelne Gemeinderäte vor allem von der ÖVP und der Liste Kittsee (Liki) haben sich quergelegt. "Dass er weggehört ist sowieso logisch", sagt David Valentin von der Liki. Der Obdachlose gehöre unter Aufsicht gestellt. ÖVP-Vizebürgermeister Franz Buchta: "Die ÖBB will sich abputzen. Wir, die Gemeinde, hätte ja trotzdem die Verantwortung." Laut Bürgermeisterin Gabriele Nabinger (SPÖ) gibt es eine Räumungsklage seitens der ÖBB. "Wir schauen, was da rauskommt."

"Wir mussten diesen Schritt setzen, weil die Opposition in Kittsee das Angebot nicht angenommen hat und/oder an einer Lösung nicht interessiert zu sein scheint", meint dazu ÖBB-Sprecher Michael Braun. Das Angebot der ÖBB stehe aber noch immer.