Protest in Eisenstadt: "Keine ruhige Minute" für Rot-Blau
Von Georg Gesellmann
Wir sind hier, um ganz klar und entschlossen zu sagen, dass wir eine Koalition mit der offen rassistischen FPÖ nicht tolerieren werden", wandte sich David Lang von der Offensive gegen Rechts an die Kundgebungsteilnehmer: "Wir wollen ein solidarisches Burgenland ohne Rassistinnen und Rassisten in der Landesregierung. Als ’Offensive gegen Rechts Burgenland' fordern wir die sofortige Beendigung dieser Katastrophe." Und der Protest soll weiter gehen: "Raus auf die Straße. Dieser Regierung keine ruhige Minute."
500 Anmeldungen hatte es via Facebook für die Demonstration gestern gegen die rot-blaue Regierung in Eisenstadt gegeben. Die Polizei spricht von 150, die Organisatoren begrüßten am Domplatz, von wo die Demonstration losging, die beim Landhaus endete, 250 Sympathisanten.
Mehr als 200 Polizisten waren im Einsatz. Auch aus Wien wurden Kollegen angefordert. "Man weiß ja nie, was passiert", meinte ein hochrangiger Polizist. Es ist aber nichts passiert, außer dass hauptsächlich Jugendliche in Sprechchören auf spanisch Alerta Antifascista, das soviel heißt wie: aufpassen auf den Faschismus, hinausposaunten. Dann kam noch der italienische Demonstrationshit: Siamo tutti antifaschisti (wir sind alle Antifaschisten).
Warum nicht auf kroatisch? Immerhin ist der neue Soziallandesrat, Norbert Darabos, ein Kroate. "Sagen Sie mir wie das auf kroatisch heißt, dann werden wir auf kroatisch unsere Meinung kundtun", sagt der Eisenstädter Arnold Paukowitsch, einer der Organisatoren. Die Zeit war anscheinend zu knapp. Nix auf kroatisch.
Wagners Unmut
Literat Peter Wagner tat seinen Unmut über die neue burgenländische Landesregierung kund: "Wir haben ein politisches Spektrum – außer den Grünen –, das weit rechts von der Mitte steht."
Vor der SPÖ-Parteizentrale wurden es dann unmissverständlich Deutsch: "Niessl schleich di, Tschürtz schleich di." Dann wurde das Lied von Marc Uwe Kling über Lautsprecher vorgespielt: "Wer hat uns verraten, die Sozialdemokraten." Ausschreitung gab es nicht.
Diethard Sommer (56 J.) hingegen findet die Demonstration gegen die neue Landesregierung nicht in Ordnung. "Man sollte Rot-Blau eine Chance geben. Man gibt ja auch den Asylanten und Immigranten eine."
Ein Taxler, der am Domplatz vorbei fuhr, hielt es weniger mit der Freundlichkeit. Er schrie aus dem Fenster: "Alle gehören eingesperrt, a die Kieberer ."