Chronik/Burgenland

Preis für "Kultur der kleinen Leute"

Ob Blasmusik, Singverein oder Volkstanz: Brauchtum hat stets ein Wörtchen mitzureden, wenn im Burgenland etwas gefeiert wird. Trotzdem: "Die Volkskultur und ihre Überlieferer haben keine Lobby, nur bekannte Künstler werden ausgezeichnet", bemängelt Sepp Gmasz, der burgenländische Parade-Volkskundler, die Stellung dieser "Kultur der kleinen Leute" bisher. Betonung auf bisher.

Denn nun erfährt die Traditionspflege, die unentgeltlich und mit Selbstverständlichkeit passiere, eine entsprechende Würdigung. Erstmalig wird der Burgenländische Volkskulturpreis vergeben, seine potenziellen Empfänger können einmal jährlich Gruppen, Institutionen, Projekte, Museen, aber auch Einzelpersonen sein. Musizieren, Gesang, Tanz oder Mundart würden genauso infrage kommen, wie etwa auch Heilkunst, Schmankerlwirte oder autochthone, also heimische Obstsorten.

Verleihung

Die Gewinner werden von einer Fachjury rund um Sepp Gmasz ausgewählt, interessierte Anwärter können sich also nicht bewerben.  Dennoch Anreiz, Volkskultur lebendig zu halten: Die Auszeichnung ist  mit 6000 Euro dotiert und  unterteilt sich in einen Würdigungspreis in der Höhe von 3000 Euro und zwei Förderpreise mit jeweils 1500 Euro.

Am 14. Oktober soll der Preis im Rahmen einer großen Veranstaltung verliehen werden und damit die "beachtliche kulturelle Vielfalt der Regionen aufzeigen", betont Landeshauptmann Hans Niessl, er sei Wertschätzung und Plattform für die Verbreitung von Volkskultur zugleich.

Wer dieses Ansehen letztlich genießen darf, berät Gmasz mit Michael Weese, Leiter des Burgenländischen Landesmuseums, Heidemarie Hotwagner, zuständig für Erwachsenenbildung, Gabriela Novak-Karall vom Burgenländisch-kroatischen Zentrum und mit dem Journalisten und Autor Wolfgang Millendorfer. Die Fachleute hätten laut Gmasz "bereits ein bisschen überlegt, verraten wird aber noch nix."