Poolplayers Pinkafeld: Die Kugel im Blick
Von Manfred Imre
Die weiße trifft auf die farbige, die farbige fällt. Gelocht. Der Optimalfall beim Poolbillard ist eingetreten. Seit kurzem bitten die Poolplayers in Pinkafeld an die Tische mit dem blauen Filz, im Internat der HTL ist das Vereinslokal beheimatet. Als Obmann fungiert Gerald Gollnhuber.
"Wir sind perfekt ausgestattet, das gibt es wohl kein zweites Mal in Österreich", schildert Gollnhuber. Zwei Kameras wurden installiert, diese übertragen Begegnungen live im Internet. "Dadurch kann man das Geschehen auf der ganzen Welt verfolgen. Mein Bruder in Südafrika hat sich schon ein Spiel angeschaut", erzählt der Obmann. Hinzu kommt eine Hochgeschwindigkeitskamera, die 250 Bilder in der Sekunde macht. Ein Linienlaser unterstützt das exakte Stoßtraining.
"Das hat nichts mehr mit dem Wirtshaussport zu tun, das ist Leistungssport. Die Spieler sollen sich professionell weiterentwickeln", sagt Gollnhuber. Dazu zählen auch Muskelfunktionstests, mentales Training und Ausdauereinheiten. 13 Mitglieder hat der Verein, die Jugendförderung ist ein Schwerpunkt. Mit einer Mannschaft ist man derzeit in der Landesliga vertreten, Ziel ist die Bundesliga. Basis bildet die richtige Grundposition und dass der Queue gerade geführt wird. Gezielt werden die drei Stoßarten trainiert, schwierige Situationen und Bandenbälle simuliert.
Talent
"Ein guter Spieler benötigt unbedingt mentale Stabilität, Disziplin, Fairness und korrektes Auftreten", nennt Daniel Gollnhuber, das wohl größte burgenländische Poolbillard-Talent, die Voraussetzungen. Der 17-jährige HTL-Schüler ist zwar der Sprössling des Obmannes, aber als "Legionär" in Gleisdorf engagiert.
Zwei Bronze-Medaillen bei der Jugend-EM sowie je drei Mal Gold, Silber und Bronze bei Jugend-Staatsmeisterschaften stehen bisher zu Buche. Rund 30 Turniere werden pro Jahr bestritten. "Die Faszination liegt in der Vielfalt der Variationen wie die Kugeln am Tisch liegen können. Da die Situation nie gleich ist, muss jedes Spiel anders ,gelesen' werden", beschreibt der Youngster.
Spielarten: Von Pool bis Carambolage
Queue Die meisten heutigen Theorien zu den Ursprüngen lassen auf eine Verwandtschaft des Billardspiels mit anderen Ballsportarten wie Cricket, Croquet oder Golf schließen. 35 Spielarten werden unterschieden, die bekanntesten davon sind Pool, Snooker und Carambolage. Beim Poolbillard geht es darum, mit dem weißen Spielball farbige Objektbälle nach bestimmten Regeln in sechs Taschen einzulochen. Den Stock, mit dem gestoßen wird, bezeichnet man als Queue. Die Kugeln bestehen meist aus hochwertigem Phenolharz wie Aramith. Die populärsten Disziplinen sind 8er-, 9er- und 10er-Ball sowie 14 und 1.