Chronik/Burgenland

Kritiker vom Campingplatz verbannt

Kritik an einem Gänsezaun in der Kite-Zone hat Kite-Surfer und Langzeit-Camping-Gäste in Podersdorf um ihren Campingplatz gebracht. Andere verloren ihre Surf-Boxen.

Die Wogen gehen hoch in der Gemeinde, die sich mit dem Surf Worldcup das Image eines Sport-Eldorados auf die Fahnen heften will. Sogar die Tourismusservice-Stelle des Wirtschaftsministeriums hat um eine Stellungnahme gebeten – bisher vergeblich. "Ich komme seit acht Jahren nach Podersdorf und so verabschiedet man sich", ist einer der Betroffenen, Rudolf H., verärgert. Zu Saisonbeginn wurde ihm von der Podersdorfer Tourismus- und Freizeitbetriebsgesellschaft (PTF-GmbH)mitgeteilt, dass er keinen Camping-Stellplatz erhalten wird.

Gefährlich

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Seinen Ausgang nahm der Konflikt im Vorjahr, als unter anderem im Kite-Bereich am Ufer ein Gänsezaun aufgestellt wurde. Dieser wurde mit Metallstangen im Boden verankert. Aus Sicht der Kiter, die zudem die Pflicht ein Leiberl mit Nummer zu tragen und mangelnden Infos bei der ausgehängten Kite-Verordnung kritisierten, eine gefährliche Maßnahme. "Es war ein Mörderglück, dass da nichts passiert ist", so H. Auch Walter Kölbl, Betreiber des Forums "Windkraftsport Austria", meint, dass der Zaun gerade für Kite-Anfänger gefährlich ist. Er hat kritische Situationen dokumentiert (siehe Fotos). Zwar wurde der Zaun nach Beschwerden entschärft, doch das war den Sportlern zu wenig. Nach Rücksprache mit der Polizei und vergeblichen Urgenzen bei den Verantwortlichen montierten sie den Zaun selbst ab. Die Exekutive gab ihnen recht. "Ich habe damals den Bürgermeister angerufen und ihm gesagt, dass der Zaun eine Gefahr ist. Wäre jemand auf die Eisenstangen gestürzt, hätte er sich aufspießen können", sagt Polizeikommandant Anton Schwarzbauer.
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Für Bürgermeister Andreas Steiner (ÖVP) ist die Kritik unverständlich. Von einem Platzverbot will er, obwohl Gesellschafter der PTF-GmbH, nichts wissen. Den Zaun brauche es, um Gänse vom Strand fernzuhalten. Die Wasserqualität soll so verbessert werden. Den Vorwurf, dass die Gemeinde Kitesurfer vertreiben will, lässt er nicht gelten: "Wenn wir das wollen würden, bräuchten wir nur, wie in anderen Orten, den Strand für sie zu sperren. Das machen wir nicht. Im Gegenteil, wir veranstalten jedes Jahr den Surf Worldcup."

Auch SPÖ-Gemeinderat Franz Josef Steiner kennt den Konflikt. "Ich habe versucht, zwischen Kitern und Bürgermeister zu vermitteln. Leider vergeblich. Der Gänsezaun wurde wieder aufgestellt, ein Hinterfragen wurde nicht akzeptiert."

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Ihre Hoffnungen setzen die Sportler nun auf den neuen Tourismus-Chef Hannes Anton, der seit 1. April im Amt ist. Für Kritik sei man offen, so Anton. "Es hat aber ein paar Leute gegeben, die sich nicht an die Hausordnung gehalten haben. Daher haben wir für gewisse Zeit keinen Camping-Platz vermietet. Wir suchen aber gemeinsam an einer Lösung", sagt er. Man sei auf einem guten Weg. Auch die Kite-Verordnung soll vervollständigt werden.

Der Zaun steht heuer wieder. "Er ist jetzt viel niedriger und feinmaschiger. Außerdem dürfen Kiter ab 1. Mai sowieso nicht in Ufernähe fahren", sagt Ortschef Steiner.

Die besten Wind- und Kitesurfer kommen vom 24. April bis 3. Mai an den Neusiedler See. Ob an Land oder im Wasser, tagsüber oder abends – ein umfangreiches Programm hat für jeden etwas Passendes zu bieten.

Zum Aufwärmen gibt es am Donnerstagabend eine "Kick off"-Party in Toni’s Martinskeller, bevor es am Freitag um 10 Uhr offiziell mit den ersten Bewerben losgeht. Der Startschuss fällt heuer beim Kite Team Contest, bei dem gleich zwei Teams gleichzeitig pro Lauf an den Start gehen. Dabei zeigen die Rider waghalsige Sprünge in schwindelerregenden Höhen ebenso wie radikale, schnelle Moves. Nach einer kleinen Pause geht es ab 29. April mit dem Windsurf Freestyle Worldcup der Professional Windsurfers Association (PWA) weiter, bei der sich die besten 48 Freestyler der Welt um die Führung im Worldcup und um 35.000 Euro Preisgeld matchen. Auch Local Hero Max Matissek ist wieder am Start und hat gute Chancen, in die Top 10 vorzustoßen.

Tricks direkt am Strand bekommen die Zuschauer bei der Chiemsee Tow-In Europameisterschaft ab 30. April zu sehen. Neu ist heuer das Fahrerlager, wo die Stars der Szene ihren Fans zum Anfassen nah sein werden.

Alle Informationen zu den Bewerben sowie dem gesamtem Programm auf www.surfworldcup.at