Neuer Fahrplan und Preiserhöhung sorgen für Frust bei Pendlern
Die Telefone beim SPÖ-nahen Pendlerforum Burgenland laufen derzeit heiß – wie jedes Mal, wenn eine Fahrplanänderung umgesetzt wurde. Seit 13. Dezember 2015 ist der neue Fahrplan gültig. Verärgerte Pendler beschweren sich über lange Warte- bzw. Transportzeiten, mehrmaliges Umsteigen oder zu hohe Preise.
Manche orten nur Verschlechterungen, wie das Beispiel eines Arbeitnehmers aus dem Seewinkel zeigt. Der Mann, der anonym bleiben möchte, fährt von Andau nach Simmering. Rund eineinhalb Stunden habe er für die Fahrt bisher gebraucht, jetzt sitze er fast eine Stunde länger im Bus und müsse auch noch umsteigen. Beim Pendlerforum wird jedes Anliegen ernst genommen und an den Verkehrskoordinator des Landes weitergeleitet. "Da gehört einiges nachjustiert, wir wollen ja alle, dass die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiv sind", sagt Mattersburgs Bezirkspendlersprecher Kurt Fischer, selbst Pendler.
Die Beschwerden im Bezirk Neusiedl am See seien massiv angestiegen, ÖVP-Bezirksparteiobmann Rudolf Strommer hat daher eine Ombudsstelle eingerichtet. Nicht nur Arbeitnehmer, auch viele Schüler seien von der Umstellung betroffen. Weil der Schulbus bei der Klosterschule in Neusiedl/See seit Kurzem erst fünf Minuten vor Schulbeginn ankommt, müssten Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Strommer: "Es ist schon klar, dass man nicht jede Buslinie kostendeckend führen kann. Aber es kann nicht sein, dass Kinder mit dem Schulbus zu spät in die Schule kommen".
Ab dem 1. Februar 2016 gelten in der Ostregion neue Tarife für Zeitkarten. Doch schon jetzt stößt die Preisgestaltung so manchem sauer auf. "Für die 25 Kilometer von Neusiedl nach Andau bezahlt man 6,60 Euro. Um dieses Geld fahre ich mit dem Auto ungefähr 120 Kilometer. Ich finde den Fahrpreis als absolute Frechheit . Da braucht man sich nicht wundern, dass niemand auf Öffis umsteigt." sagt Franz Birsel aus Andau.
Verbesserung
Laut Landes-Verkehrskoordinator Peter Zinggl gab es bereits Gespräche mit den jeweiligen Verkehrsbetrieben, um bestimmte Verbindungen zu optimieren. Es sei vorhersehbar gewesen, dass es da und dort zu kleineren Problemen komme. Zinggl hat aber gute Nachrichten: "Bereits nach den Semesterferien werden die ersten Änderungen greifen."
Von 133.000 erwerbstätigen Burgenländern pendeln 97.000 in die Arbeit. 48.000 Arbeitnehmer pendeln innerhalb des Burgenlandes, 26.000 fahren nach Wien, der Rest in die angrenzenden Bundesländer.