Chronik/Burgenland

Mobile Troubleshooter im Einsatz

David war seit einem Jahr im Kindergarten und kämpfte mit einer starken Trennungsangst. Ein halbes Jahr lang hat er geweint, wenn ihn seine Mutter in der Früh gebracht hat. Dann weinte er zwar nicht mehr, saß aber den ganzen Vormittag auf dem Schoß seiner Kindergärtnerin. Wenn David spielte, dann nur allein. Die Pädagogin befand sich im Dilemma, sich im speziellen um David und gleichzeitig um die Gruppe kümmern zu müssen.

Sie suchte Rat bei der mobilen psychologisch-pädagogischen Beratung, die seit acht Jahren im Burgenland angeboten wird. Fünf Beraterinnen der Caritas helfen mit Rat und Tat bei solchen Problemfällen. Heuer wurden insgesamt 607 Beratungsstunden abgehalten, die Caritas-Berater unterstützten in 55 Kindergärten, Horten und Krippen 250 Pädagoginnen.

Der Bedarf wäre größer, meint Barbara Lehner, die seit acht Jahren zur mobilen Kindergarten-Einsatztruppe zählt. Allerdings ist nicht mehr Geld da. Heuer wurden aus dem Budget von Landesrätin Michaela Resetar 30.000 Euro zur Verfügung gestellt, 2013 ist der gleiche Betrag vorgesehen. Vor drei Jahren waren es noch 40.000 Euro. „Aufgrund der finanziell angespannten Situation mussten wir den Betrag reduzieren“, erklärt Resetar, die „froh ist“, zumindest die 30.000 Euro locker machen zu können.

Mit diesem Budget könne man „die wichtigsten Fälle“ betreuen, die kontinuierliche Arbeit bleibe aber zum Teil auf der Strecke, bedauert Lehner. Auf der anderen Seite steige aber die Nachfrage. „Was auch mit der zunehmenden Sensibilisierung der Pädagogen zu tun hat“, sagt Lehner.

Bei rund 38 Prozent der Beratungen 2012 sind die Kinder im Mittelpunkt gestanden, z.B. Probleme mit aggressivem Verhalten oder Zurückgezogenheit. 42 Prozent widmeten sich Problemen der Pädagoginnen, von Schwierigkeiten im Team bis zu Burn-out. Dieser Bereich ist angestiegen, auch deswegen, „weil die neuen alterserweiterten Gruppen die Pädagoginnen vor andere Herausforderungen stellen“, wie es Magda Pirker von der Caritas nennt. Bei knapp neun Prozent gab es Schwierigkeiten mit Eltern, der Rest waren organisatorische Probleme.

Übrigens: Nach der Unterstützung durch die Caritas-Berater kommt der kleine David mit seiner Trennungsangst schon recht gut zurecht. Er baut auch langsam Kontakt zu Kindern auf.