Chronik/Burgenland

Kleine Gemeinde mit großem Herz

Gerade fährt wieder ein Polizeiauto zur Grenzstation Nickelsdorf. Die Beamten steigen aus und beziehen für die nächsten zwei Stunden Stellung an ihrer Arbeitsstelle: die A4. Seit Montagnachmittag werden im grenznahen Bereich wieder Verkehrskontrollen durchgeführt. "Es geht darum, die Schlepperkriminalität zu bekämpfen und Flüchtlinge, die zu Fuß unterwegs sind, aufzugreifen. Fahrzeuge, die verdächtig sind, werden angehalten und überprüft", erklärt die zuständige Einsatzleiterin Daniela Landauer.

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Bis auf den Einsatz der Beamten ist Dienstagvormittag nicht viel los an der Grenzstation. Kaum zu glauben, dass hier am vergangenen Wochenende Tausende Flüchtlinge aufgenommen und erstversorgt wurden. Nur das Sammellager unter dem Dach des Zollamtes zeugt noch davon, was sich hier abgespielt hat: Berge von Kleidung, Babywindeln und Mineralwasser stehen noch bereit. Denn niemand weiß so genau, wie es die nächsten Tage weitergehen wird. "Ich möchte nicht zu euphorisch sein", meint Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil auf die Frage, ob der große Flüchtlingsansturm nun vorüber sei.

Von Müllbergen, die angeblich hinterlassen wurden und in sozialen Netzwerken für Kritik sorgen, ist Dienstagvormittag nichts zu sehen. "Die Asfinag hat am Wochenende mit Schneepflügen den Müll beseitigt. Dass bei so vielen Menschen, die versorgt wurden, Müll entsteht, ist aber auch klar", sagt Bezirkspolizeikommandant Rainer Bierbaumer.

"Unendlich dankbar"

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Der Flüchtlingsansturm hat in Nickelsdorf eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. "Wir arbeiten hier seit Anfang letzter Woche, um Spenden entgegenzunehmen. Das Rote Kreuz braucht nur anzurufen was gebraucht wird und sie können die fertig gepackten Kartons abholen", sagt Helga Adler-Lebmann. Die Nickelsdorferin ist eine von vielen Helfern, die sich im Bauhof eingefunden haben, um Kleidung und Schuhe zu sortieren. "Samstag und Sonntag waren hier rund 50 Leute, die gearbeitet haben. Ich möchte mich bei allen recht herzlich bedanken, die geholfen haben", sagt sie.

Eine, die auch mitgeholfen hat, war Irmgard Pahr. "Ich habe im Büro Handtücher für die Flüchtlinge gesammelt und auf Facebook zum Spenden aufgerufen", erzählt die Nickelsdorferin.Bürgermeister Gerhard Zapfl war von der Hilfsbereitschaft seiner Gemeinde überwältigt. "Ich bin allen unendlich dankbar. Wir haben so viele Spenden bekommen, dass wir sogar zum Spendenstopp aufrufen mussten. Vereine und Diakonie haben hervorragende Arbeit geleistet", sagt Zapfl.

Flüchtlinge, die jetzt noch aufgegriffen werden, werden in der Nova Rock Halle erstversorgt. "Derzeit befinden sich hier rund 70 Personen", sagt Alexander Heller vom Roten Kreuz. "Wir sind mit zehn Einsatzkräften vor Ort. Außerdem ist auch immer ein Arzt anwesend", erklärt Heller. Wie es weitergeht, weiß auch er nicht: "Wir bleiben auf jeden Fall in Bereitschaft."