Chronik/Burgenland

In Gols neue Heimat gefunden

Ich bin ein echter Golser", sagt Daniel Bucur und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Dass sich der Holzbildhauer in der nordburgenländischen Gemeinde wohlfühlt, sieht man. "Ich habe hier alles, was ich brauche, bin glücklich und zufrieden", sagt er.

Seit 23 Jahren lebt der gebürtige Rumäne nun schon in Gols. Durch einen Zufall hat es ihn 1992 dauerhaft nach Österreich verschlagen. "Ich habe damals beim Golser Volksfest rumänische Volkskunst ausgestellt. Meine Stücke sind sehr gut angekommen, es war ein voller Erfolg", erzählt er. "Und weil ich in der Gemeinde so gut aufgenommen wurde und es mir hier so gut gefallen hat, bin ich gleich dageblieben."

Ein halbes Jahr habe er alleine in Gols gewohnt. Dann sind seine Frau und seine erste Tochter nachgekommen. Heute ist er stolzer Vater von drei Töchtern und kann sich ein Leben anderswo nicht mehr vorstellen.

Sich in der Gemeinde zu integrieren sei ihm nicht schwer gefallen. Er habe sich von Anfang an gut aufgenommen und nie fremd gefühlt. Und obwohl er anfangs kein Wort Deutsch konnte, habe er schnell Freunde in seiner neuen Heimat gefunden. "Das Burgenland war von Anfang an interessant, bot Abenteuer und viele Möglichkeiten. Also habe ich mich von meiner Heimat entwurzelt und hier neue Wurzeln gefunden." Vor 15 Jahren habe er schließlich die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen. Zur Flüchtlingsdiskussion meint er: "Der Unterschied ist, dass ich nicht flüchten musste. Ich hatte keine Todesangst. Der Grund wegzugehen war, dass ich mir hier bessere Chancen erhofft habe. Die habe ich bekommen."

Liebe zum Holz

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Eigentlich ist Daniel Bucur studierter Autokonstrukteur. Und obwohl er seine Liebe zum Holz schon in jungen Jahren entdeckt hat, sein Talent in die Tat umzusetzen, begann er erst spät. "Ich habe schon immer gerne geschnitzt, aber nur als Hobby. Erst hier in Österreich bin ich zum richtigen Künstler geworden", meint er.

Sozusagen einen kreativen Schub habe er bei seiner ersten Ausstellung in Gols bekommen. "Dem damaligen Bürgermeister haben bei meiner ersten Ausstellung die Stücke so gut gefallen, dass er gleich zugesagt hat, dass ich beim nächsten Golser Volksfest wieder dabei bin", sagt Bucur.

Seit 1994 lebt Daniel Bucur als selbstständiger Holzbildhauer von seiner Kunst und mittlerweile hat er sich auch außerhalb des Volksfestes einen Namen gemacht. "Zu meinen Kunden zählen viele Hotels, aber auch viele Private sind interessiert."

Bucur beschreibt seine Arbeit als seine Erfüllung. "Es macht mir unendlich viel Spaß. Ich sehe ein Stück Holz und habe schon im Kopf, was ich daraus machen kann. Die Ideen kommen einfach so, beim Autofahren oder auch im Schlaf."

Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine Holzkette mit 1000 Gliedern, die er anlässlich des Jubiläums "1000 Jahre Österreich" gefertigt hat. Das Besondere: "Die Kette ist aus einem Stück Holz entstanden."