"Ich hab’ geglaubt, ich muss sterben"
Für mich war’s wie in einem Horrorfilm. Ich hab’ mich umgedreht und nur mehr deine Haare fliegen gesehen", sagt Sofie H. zu ihrer Freundin, die am Mittwoch bei einem Unfall in einem Abbruchhaus drei Meter in die Tiefe stürzte – der KURIER berichtete.
Der Schock steht den zwei Schülerinnen einen Tag nach dem Unfall noch ins Gesicht geschrieben, als sie im Garten von Lisa-Maries Mutter in Parndorf sitzen und das tragische Ereignis Revue passieren lassen. Das Unfallopfer ist erst wenige Stunden zuvor aus dem Wiener AKH entlassen worden – mit Prellungen im Schulter- und Wirbelsäulenbereich. "Die von der Rettung haben gesagt, ich hab’ Glück gehabt, dass ich nicht auf den Kopf gefallen bin, sonst wär ich jetzt vielleicht tot", sagt die 13-Jährige nachdenklich.
Fotoshooting
Die Jugendlichen haben die abbruchreife Villa als Location für ein Fotoshooting gewählt. Weil kein "Betreten verboten" oder sonstiges Warnschild vor dem Gebäude stehe, hatten die Mädchen keine Scheu davor, das Haus zu betreten. "Wir haben die Löcher im Boden gesehen und wollten vorsichtig sein. Das so etwas Schlimmes passiert, hätte ich nie gedacht", erzählt Sofie.
Beim Telefonieren mit dem Handy war Lisa-Marie schließlich einen kurzen Moment unaufmerksam und ist auf die mit einem Karton abgedeckte Luke gestiegen und drei Meter tief gefallen. "Ich hab mich noch kurz festgehalten, aber dann hatte ich kein Gefühl mehr in den Händen. Dann bin ich auf dem Boden gelegen, hab’ keine Luft bekommen und konnte mich nicht bewegen. Ich hab’ gedacht, jetzt muss ich sterben", schildert die 13-Jährige. "Ich hab ja erst wenige Wochen zuvor gesehen, wie schnell das gehen kann", sagt die Parndorferin.
Bei einem Verkehrsunfall zwischen Neusiedl am See und Weiden ist, wie berichtet, ein 21-jähriger Lenker ums Leben gekommen. Lisa-Marie und ein Freund waren als erste an der Unfallstelle und mussten mitansehen, wie ihr Bekannter starb. "Das war schlimm und deshalb bin ich noch dankbarer, dass ich so viel Glück und Schutzengel hatte."