Habt Acht in der Kaserne Güssing
Modern, in minimalistischer Bauweise mit viel Glas präsentiert sich die modernste Kaserne Mitteleuropas am Stadtrand von Güssing. Wäre da nicht die Wache am Eingang und der Stacheldrahtzaun ringsum, könnte man meinen, es handelt sich um ein riesiges Hotel. Doch statt Urlaubsgästen werden in der Montecuccoli Kaserne bis zu 750 Soldaten untergebracht. Vier Jahre wurde gebaut, 46,5 Millionen Euro investiert. Am Freitag um 10 Uhr findet die Eröffnung statt.
Das gesamte Kasernenareal samt Ausbildungsanlagen umfasst 43 Hektar. Allein die Gebäudegröße entspricht in etwa 250 Einfamilienhäusern. Herzstück der Kaserne ist das Kommandogebäude. "Hier laufen alle Gebäudeteile zusammen. Auch neun Lehrsäle sind im Kommandogebäude untergebracht", erklärt Oberstleutnant Thomas Erkinger, Herr über die Kaserne.
Die Lehrsäle sind wichtig, denn neben der Grundausbildung stehen Fremdsprachen, Computerkurse oder Bewerbungstraining auf dem Stundenplan der Rekruten. "Und es gibt eine eigene Freizeitbörse mit Fahrradverleih und Vergünstigungen bei kulturellen Veranstaltungen in der Region", sagt Erkinger.
Damit die Soldaten fit sind, gibt es ein umfangreiches Sportangebot: Sporthalle mit Kraftkammer, Kunstrasenplatz, Beachvolleyballplatz, Kletterwand und eine 400 Meter Laufbahn "mit Rindenmulch, das ist besonders anstrengend", sagt Erkinger. Auch die klassische Hindernisbahn darf natürlich nicht fehlen. Zum Entspannen danach steht ein Wellnessbereich mit Sauna und Infrarotkabine zur Verfügung.
Nur eine Soldatin
Frauen sind beim Heer nach wie vor selten anzutreffen. Auch in Güssing gibt es derzeit nur eine Frau. Erkinger hofft, dass es mehr werden. "Früher hatten wir schlechte Bedingungen. Die Kaserne war mit dem Gemeinschaftswaschräumen nicht dafür ausgerichtet." Heute ist das anders. Von dem alten Gebäude mit kleinen Zimmern und Gemeinschaftsduschen ist nichts übrig geblieben. Anstatt Stockbetten gibt es nun Zwei- Vier- oder Fünfbettzimmer, die mit Dusche und WC ausgestattet sind.
Es ist vieles neu in der modernsten Kaserne Mitteleuropas. Eines hat sich aber nicht verändert: "Putzfrau gibt es keine. Für die Sauberkeit der Zimmer sind nach wie vor die Soldaten zuständig. Das Bettenmachen lernnen sie immer noch bei uns", sagt Erkinger.