Chronik/Burgenland

Großpetersdorf: Hotel oder Pflegeheim?

Abgestimmt wird in Großpetersdorf. Am Sonntag, den 11. März, dürfen die 3172 Wahlberechtigten darüber entscheiden, ob das geplante Alten- und Pflegewohnheim im Hotel GIP angesiedelt wird oder eben nicht – der KURIER hat in der Causa ausführlich berichtet.

Das Ergebnis steht zwar noch nicht fest, laut SP-Landesrat Peter Rezar gebe es danach aber nur "schwarz" oder "weiß".

"Die Bevölkerung muss entscheiden, ob sie ein Hotel oder eine Pflegeeinrichtung möchte", betont der SP-Politiker. "Es gibt keinen Plan B. Dann gibt es keine Unterstützung von der öffentlichen Hand für einen anderen Standort und somit auch keine Tagsätze." Es gehe nicht um Druck, erläutert Rezar, aber die Bevölkerung müsse über die Konsequenzen Bescheid wissen, damit es nachher zu keinen Irritationen komme.

Sämtlichen Entscheidungsträgern sei bekannt gewesen, dass die Tagsatz-Zusage (29 Plätze) nur in Kombination mit dem Hotel GIP als Standort erfolgt sei, stellt der Landesrat klar. Man habe in einem Schreiben vom 13. Oktober 2010 dezidiert darauf hingewiesen. "Wir haben um die wirtschaftliche Situation des Hotels gewusst, die Auslastung ist nicht gegeben und wollten die Gemeinde entlasten. Dies würde bei einem Neubau nicht erfolgen", sagt Rezar, der zugeben muss, dass Großpetersdorf einen Spezialfall im Burgenland darstellt. Nur hier seien Tagsätze an einen Standort gebunden.

"Es muss jetzt allen klar sein, dass bei einem Nein zum Hotel GIP kein Pflegeheim gebaut wird", meint Neo-SP-Bürgermeister Wolfgang Tauss. 180.000 Euro müsse die Gemeinde jährlich "zuschießen", der Ortschef hofft durch die Pflegeeinrichtung auf eine Ersparnis von zumindest 80.000 Euro.

Unter Druck

Unverständnis rufen die Aussagen der beiden SP-Politiker bei den Initiatoren der Volksabstimmung hervor. "Die mehr als tausend Gemeindebürger haben mit ihrer Unterschrift nicht gesagt, dass sie entweder ein Pflegeheim oder ein Hotel haben wollen. Ganz im Gegenteil, sie sind dafür eingetreten, dass sowohl das GIP erhalten als auch ein neues Pflegeheim gebaut werden soll“, betont Ernst Krammer.

Und Stefan Zlatarits, nebenbei auch ÖVP-Ortsparteichef, legt nach: "Es ist demokratiepolitisch bedenklich, dass Bürgermeister Tauss den Willen von mehr als tausend Bürgern ignoriert und diese sogar unter Druck setzt."

Großpetersdorf habe die Richtlinien zur Tagsatzvereinbarung erfüllt und deshalb müsste die Zusage vom Land für 29 Pflegebetten weiterhin Gültigkeit haben, egal an welchem Standort.