Fan-Tastische Erfindung erobert Klavierszene
Eigentlich wollte Bernhard Rauchbauer nur Klavier spielen lernen. Und das so schnell und so einfach wie möglich. Er tüftelte eine Lernhilfe aus, die ihm helfen sollte, die Töne den Tasten zuzuordnen und Noten lesen zu lernen.
So entstand in der Nacht auf den 1. November 2015 auf dem PC von Rauchbauers "Home Office" die "Klaviatur mit Herz". Eine Erfindung, die drei Monate später die österreichische und vielleicht auch schon bald die internationale Klavierszene erobern sollte.
Rauchbauers ausgeklügeltes System ist äußerst simpel. Auf einer 70 mal 10 Zentimeter großen Hartschaumplatte ist das Notensystem samt Tasten und Oktaven dargestellt. Die Lernhilfe wird hinter die Tasten eines Klavieres gesteckt und schon kann’s losgehen.
Mit seiner Erfindung tourt Rauchbauer derzeit durch die großen Klavierhäuser Wiens, wo ihm sein "Baby", wir er es nennt, sprichwörtlich aus den Händen gerissen wird. Auch der Weltkonzern Yamaha ist an der Erfindung "made im Burgenland" interessiert. Im April wird die Klaviatur auf der Musikfachmesse in Frankfurt vorgestellt.
"Das ist echt eine geniale Idee. Ich frage mich, warum bisher noch niemand eine so einfache und logische Sache erfunden hat", sagt Franz Fellinger, Geschäftsführer des Klavierhauses Förstl im ersten Wiener Gemeindebezirk.
Rauchbauer selbst ist überwältigt und kann sein Glück noch gar nicht fassen. Für den hauptberuflichen Grafiker geht es nicht darum, reich zu werden. "Ich sehe das als Hobby und bin mit vollem Herzen dabei. Es freut mich, wenn ich damit vielen Menschen, vor allem Kindern, das Klavier spielen Lernen erleichtern kann", sagt Rauchbauer. Rund 500 Exemplare hat der 50-Jährige bisher anfertigen lassen, die Hälfte davon hat er verschenkt.
Spätstarter
Er selbst hat erst nach seinem 50. Geburtstag angefangen, zu üben. Weil er anfangs Schwierigkeiten hatte, die Tasten den richtigen Noten zuzuordnen, hat er sich eines Nachts hingesetzt und sich Gedanken gemacht. "Ich wollte eine Klaviatur im Internet bestellen und war verwundert, dass es so etwas noch gar nicht gibt", erzählt Rauchbauer. Also hat er seine eigene gemacht, seiner Klavier-Lehrerin gezeigt und in einem Musikfachgeschäft vorgeführt. "Alle waren sofort davon begeistert", erzählt Rauchbauer. Anschließend folgte der Gang zum Patentanwalt, wo die "Klaviatur" mit Herz europaweit geschützt wurde.