Chronik/Burgenland

Eine tierisch wilde Szenerie

Da grunzt das Schwein, da wiehert das Pony, da meckert die Ziege, da blökt das Schaf, da gackern die Hühner, da muht die Kuh. Oder doch ein bisschen wilder gefällig? Da ruft die Eule, da kreischt der Falke, da klappert der Storch. Und der Uhu? Der lässt natürlich sein berühmtes „u-hu, u-hu“ erschallen. Im Naturwinkel Saufuss sind die eingangs erwähnten tierischen Gesellen zu bestaunen. In der südburgenländischen Gemeinde Minihof-Liebau haben Rudi Pilz und seine Familie das Projekt initiiert. Einerseits hat man sich dem Artenschutz verschrieben, andererseits der vorbildlichen Nutztierhaltung.
„Die Idee ist gleichzeitig mit dem Naturpark Raab entstanden“, schildert Pilz von den Anfängen. Die Gemeinde habe das Vorhaben sofort unterstützt und ein Grundstück angekauft. 75 freiwillige Helfer waren bei der Verwirklichung zugegen, 2002 wurde schließlich die Eröffnung gefeiert. Einen Hektar umfasst das Gelände, 7000 m² Weidefläche, 3000 m² Voliere. Biologe Herbert Völkl übernahm die wissenschaftliche Betreuung, Claudia Fortek fungiert als Tierärztin.

„Es ist oft vorgekommen, dass verletzte oder verwaiste Tiere gefunden wurden, sich aber niemand dafür zuständig gefühlt hat“, sagt Pilz, selbst als umweltkundiger Beamter der Polizei ausgebildet. Mittlerweile haben Schleiereule, Uhu, Steinkauz, Falke, Bussard sowie Fasan, Storch und ein Reh Unterschlupf im Naturwinkel gefunden. „Wir betreuen sie und entlassen sie nach Möglichkeit wieder in den Naturpark“, erklärt der 43-Jährige. Auch die Nachzucht steht im Fokus der Bemühungen, bei den Wildkäuzen ist dies bereits erfolgreich gelungen.

Patenschaft

Mit der artgerechten Nutztierhaltung wolle man vor allem Kindern einen Bezug und den richtigen Umgang vermitteln, daher stehe die Einrichtung Besuchern jederzeit offen. Auch Führungen sind nach Anmeldung und gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von April bis Oktober möglich. Im vergangenen Jahr konnten mehr als 2000 Gäste, darunter zahlreiche Schulen, begrüßt werden. Vor allem durch Tierpatenschaften (50 bis 150 Euro) wird das Projekt finanziert. „Wir wollen damit aber kein Geld verdienen, wir arbeiten alle ehrenamtlich“, betont Pilz.