Chronik/Burgenland

"Die Burgenländer sind Freaks"

Der gebürtige Neusiedler Musiker und Landeskulurpreisträger Christian Fennesz gehört zu jenen Künstlern Österreichs respektive dem Burgenland, die hierzulande weniger be- und anerkannt sind. Im Ausland hingegen, vor allem in Japan, England und Italien, füllt er Konzerthallen. Tausende Menschen (in Japan waren's sogar mehrere Male 50.000) strömen zu seinen Auftritten, wollen seine Elektronik und lautstarke Gitarre hören.

Trotz des Ruhmes und des Erfolges, der Christian (manche kennen ihn unter Izzi) Fennesz in der großen weiten Welt ereilt, weiß er, ohne sentimental oder emotional zu werden, wo seine "Oase im Leben" liegt: Im Burgenland. Vor 48 Jahren kam er hier zur Welt. Nach der Matura zog es ihn nach Wien um Ethnologie zu studieren. Aus dem wurde zwar nichts, aber mit Harald Adrian und Siegfried Schmidt gründete er in den 80er Jahren die in Wiener Kreisen hoch angesehene Band Maische. Es kam zu Disharmonien mit den Kompagnons und Fennesz ging seine eigenen Wege.

Vergleich

Wenn er das Burgenland in Japan erklärt, wo er sich häufig aufhält, dann vergleicht er es mit der Region rund um Kyoto. Das flache Land gebe es dort auch, darunter können sich die Japaner etwas vorstellen. Aber um das Burgenland anschaulicher zu beschreiben würde er meinen: "Das Burgenland ist das Kalifornien Österreichs."

Christian Fennesz lebte elf Jahre in Paris, Montmartre. Daher die Frage: Die Apetloner werden aus den verschiedensten Gründen Franzosen genannt. Haben sie mit den Franzosen etwas gemein? "Nix." Denn die Seewinkler seien komplexere Persönlichkeiten als die Franzosen. Bei den Franzosen habe er das Gefühl, dass sie gleichgestalteter seien, "die Seewinkler bzw. die Burgenländer hingegen sind Freaks".

Unterschied

Für den Weltmusiker gibt es eine burgenländische Identität: "Wir als Burgenländer unterscheiden uns extrem von Gesamtösterreich. Wir haben keine Berge, wir haben den weiten Horizont."

Auch wenn Christian Fennesz viel unterwegs ist und von einem Konzerttermin zum anderen hetzt, bleibt das Burgenland "die Oase, wo ich mich zurückziehen kann". Und deshalb hat er auch seine Befürchtungen und rät: "Man sollte nicht auf Wiener Vorstadt-Schnösel machen." Das Land habe das nicht notwendig. "Denn wenn man schaut, was das Burgenland in den vergangenen zehn, 15 Jahren geleistet hat: das ist sensationell." Das Burgenland stehe da wie nie zuvor, meint Christian Fennesz. Als Vergleich zieht er das Lokal Mole West heran. "So etwas hat es früher nur am Wörthersee gegeben."

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