Chronik/Burgenland

Der Ball rollt nicht ganz rund

Als vor 14 Jahren der ASK Baumgarten Vizemeister der Regionalliga Ost wurde (Meister wurde der SV Mattersburg) war die Fußballwelt in der mittelburgenländischen Gemeinde mehr als in Ordnung. Heute sieht sie anders aus: Der Spielbetrieb wird für die kommende Saison eingestellt. "Das Umfeld" sagt Obmann Stefan Hausmann, "ist vor allem für kleine Vereine eigentlich amateurfeindlich".

Von der Idee her, sagt Hausmann, sollte der Burgenländische Fußballverband (BFV)die Vereine unterstützen. "G’fühlsmäßig" sei davon nicht sehr viel zu spüren. Der Verband verhänge etwa Strafen, weil zu wenig Nachwuchsmannschaften in Baumgarten bestünden. "Bitte sehr, woher und nicht stehlen, wir sind eine 900-Seelen Gemeinde", sagt der Obmann.

Laut Hausmann will der ASK Baumgarten im nächsten Jahr "quasi von Null beginnen." So wie im Jahre 1945 als unter dem Titel FC Baumgarten erstmals ein "echter Fußballverein" gebildet wurde.

Bürokraten

Aus einem anderen Verein, der Obmann will nicht genannt werden, kommt ebenfalls Kritik am BFV. "Beim Strafen, ja, da ist er stark." So kommen etwa Vereine zum Handkuss, wenn sie keine Reservemannschaft aufs Spielfeld bringen. "Doch wie soll ich die Mannschaft zusammenbringen um 12 Uhr Mittag. Da sind noch viele selbst am Samstag bei der Arbeit, das geht doch nicht." Auch wenn Freitagabend gespielt wird sei es nicht einfach, eine Reserve-Mannschaft zu stellen.

Im Verband, seien Bürokraten am Werk, "die keine Ahnung haben, wie sich das Leben eines kleinen Vereines abspielt".Der Geschäftsführer des BFV, Simon Knöbl, stellt sich der Kritik der Vereine und meint dazu: "Wir als Geschäftsstelle sind dazu da, dass wir die Richtlinien der Meisterschaft durchführen und administrieren, das ist unser Aufgabe." Und man arbeite mit Richtlinien, die mehrheitlich vom BFV-Vorstand auf Wunsch der Vereine beschlossen wurden.

Weitere Vereine

Nicht nur der Landesligaverein Baumgarten stellt seinen Spielbetrieb für ein Jahr ein. Auch der ASK Lackendorf und der SC Kleinwarasdorf (beide 2. Klasse Mitte) hören auf.

Und wie zu vernehmen ist, denken einige Vereine im Südburgenland, einer im Mittelburgenland, ebenfalls darüber nach.

Doch es ist nicht nur der Fußballverband, der manche ärgert. Die Funktionäre leiden an dem System. "Geht es zum Beispiel nach der Gebietskrankenkasse, dann stehen wir ja manchmal mit einem Fuß fast im kriminal, obwohl wir ja alles andere als kriminell sind", sagt Stefan Hausmann. Dann kann schon die Frage auftauchen: "Ich mach’ das doch alles aus freien Stücken, warum tu’ ich mir das an."