Chronik/Burgenland

Blasmusik, populärer denn je

Lisa Zerkhold, 18 Jahre jung, besucht die HAK in Mattersburg und steht knapp vor der Matura. Sie spielt seit fünf Jahren im Musikverein Frohsinn Marz Saxofon. Im Schnitt wird einmal pro Woche geübt. Es hängt davon ab, ob der Verein sich für einen Auftritt vorbereiten muss oder nicht. "Es macht wirklich großen Spaß", sagt sie gegenüber dem KURIER. Das Verhältnis zwischen Jung und Alt funktioniere "sehr gut. Wir jungen Musikanten können von den alten viel lernen".

Wer also glaubt, dass die Blasmusik nichts für junge Leute ist und sie sich im Abwärtstrend befindet, der täuscht sich gewaltig. "Wir haben keine Nachwuchsprobleme, die Tendenz am Interesse der Blasmusik steigt", sagt Alois Loidl, Obmann der Blasmusik Burgenland (früher Burgenländischer Blasmusikverband). Warum sich junge Leute für diese Musikrichtung interessieren, ist für den Obmann leicht erklärbar: "Man kann bei uns alles umsetzen, von Rockmusik bis hin zur traditionellen Blasmusik. Das gefällt den jungen Menschen." Es sei eine Verbindung zwischen Jung und Alt. "Ein Zusammenwirken von Generationen", meint Loidl.

Blasmusikvereine haben aber auch eine "wichtige gesellschaftliche Funktion". Loidl: "Ob Maurer oder Ingenieur, Banker oder Installateur, es zieht sich durch sämtliche Gesellschaftsschichten, die bei uns Platz finden."

Blasmusik bedeutet auch Heimatverbundenheit. So kommen Burgenländer, die in Wien oder Graz wohnen, regelmäßig in ihre Heimatgemeinden zurück, um am Wochenenden mit ihrer Kapelle zu proben. "Diese Leute würden sonst nicht mehr so oft nach Hause kommen."

Im Großen und Ganzen funktioniert also die Blasmusik im Burgenland. Heuer feiert man das 50-jährige Jubiläum. Am 28. Juli wird zum großen "Feuerwerk der Blasmusik" auf der Seebühne geladen. 400 Akteure werden auf der Bühne stehen und für 6000 Besucher ist Platz.

Wermutstropfen

Doch Alois Loidl hat auch eine Träne in den Augen. Am 28. Juli tritt die Militärmusik Burgenland das letzte Mal im großen Ensemble auf. Dann ist endgültig Schluss. Die Militärmusik Burgenland wird ab diesem Zeitpunkt nur mehr reduziert mit 20 Mitglieder auskommen müsse. "Ich versteh’ nicht, warum hier keiner klüger wird", sagt Loidl. Er glaube, dass hier "auf vielen Ebenen" zu wenig unternommen wurde.www.blasmusik-burgenland.at