Chronik/Burgenland

Bischof Zsifkovics: "Die Lage hat sich sehr beruhigt"

Bei den Kirchenaustrittszahlen habe sich die Lage "sehr beruhigt": Man sei fast wieder auf das Niveau in der Zeit vor Bekanntwerden der Missbrauchsfälle zurückgegangen, so Eisenstadts Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics. Im Vorjahr traten im Burgenland 1483 Personen (0,73 Prozent) aus der Katholischen Kirche aus, 2010 wollten 1971 Menschen von der Kirche nichts mehr wissen.

Man bemühe sich, den Menschen, die enttäuscht seien und die sich "losgesagt" hätten, nachzugehen. Sie erhalten dieser Tage einen Brief des Bischofs, in dem sie eingeladen werden, den Austritt zu überdenken, so Zsifkovics. 75 Personen sind im Vorjahr im Burgenland wieder in die Kirche eingetreten.

In der Diözese ist mittlerweile jener Brief der "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" eingelangt, in dem die Bischöfe darauf hingewiesen werden, dass sich noch immer wegen Missbrauchs verdächtige oder bereits verurteilte Priester im Dienst befänden. Für die Diözese Eisenstadt wird ein Fall genannt, in dem ein Geistlicher 2002 wegen versuchtem sexuellen Missbrauch, sittlicher Gefährdung von Personen unter 16 Jahren und Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt wurde. Zsifkovics werde sich mit der Sache auseinandersetzen: "Grundsätzlich halten wir uns an die Vorgaben, die die Bischofskonferenz da gemacht hat. Es gibt da auch ein klares Procedere und dem werden wir auch nicht ausweichen."

In der Diözese Eisenstadt leben zur Zeit 178 Priester, davon seien knapp 120 aktiv. Es sei immer wieder schwierig, Priesterseminaristen zu finden. Derzeit befinden sich zehn im Seminar, für das kommende Jahr seien laut Auskunft des Regens vier Kandidaten in Aussicht. "Ich glaube, es ist kein Grund zu einer Torschusspanik", meint der Bischof.