Bahn: Widerstand gegen Schleife
Von Georg Gesellmann
Wulkaprodersdorf ist kein Verkehrsknoten, sondern entwickelt sich zur Verkehrshölle", sagt Stefan Iwanschitz, Landwirt und einer der Sprecher der am 3. Oktober gegründeten Bürgerinitiative "Bahnschleife". Durch den 1200 Hektar großen Hotter würden jetzt bereits Autobahn, Autobahnzubringer, Bundes- und Landesstraßen und Eisenbahnen führen. Und jetzt steht den Wulkaprodersdorfern ein neues Projekt ins Haus: die Schleife Eisenstadt (Eisenstadt – Wien) und der damit verbundenen Veränderung des Straßenverlaufs der B 50 und B 16.
Für Iwanschitz und mittlerweile 1000 Wulkaprodersdorfer, die gegen das Projekt unterschrieben haben, ist die geplante Schleife nicht nachvollziehbar. "Es fehlt das öffentliche Interesse, weil es derzeit weder eine Umsetzungsvereinbarung zum Bau der Schleife Ebenfurth gibt, noch eine Realisierung des Verkehrskonzeptes für Eisenstadt", sagt der Landwirt. Auch die Ersparnis von sechs Minuten auf der Strecke nach Wien, wie das die ÖBB bekundet, lässt Iwanschitz nicht gelten, "weil die Nachteile überwiegen". So müsste der Eisenstädter Bahnhof sowohl eine Anbindung an ein öffentliches Bussystem als auch eine Park&Ride Anlage haben.
Durch eine Änderung des Straßenverlaufs der B 50 und B 16 müsste ein mehr als acht Meter hoch gelegener Kreisverkehr angelegt werden. Dieser würde durch den stop-and go-Verkehr die Lebensqualität der Bevölkerung von Wulkaprodersdorf durch zusätzliche Lärm- und Schadstoffbelastung "massiv beeinträchtigen", so Iwanschitz.
Verlust
Doch besonders wurmt den Bürgerinitiativler, "dass durch die weitere Zerschneidung der Kulturlandschaft und die Zerstörung des Biotop-Verbundsystems ein wichtiges Naherholungsgebiet verloren geht". Davon seien rund 13 km Windschutzgürtel und 30 ha Biotopfläche in einem zusammenhängenden Gefüge betroffen. Außerdem greife das Projekt in das Entwässerungssystem ein, das eine Fläche von ca. 500 ha entwässert.
Die ÖBB hält aber weiterhin an diesem Projekt fest. In einem Flugblatt heißt es, dass im Sommer 2013 mit dem Bau begonnen werden soll, der im Winter 2014 fertig sein soll. 30 Grundeigentümer müssen aber auch noch gefragt werden.