Autorinnen wagen sich in Sperrzone
Von Tamara Gmaschich
Die Katastrophe ereignete sich am 26. April 1986. Im Kernkraftwerk Tschernobyl kam es zu einem Reaktorunfall, der bis zum Gau in Fukushima als der größte in der Geschichte der Kernenergienutzung galt. Jahrzehnte später, 2009 und 2010, wagte sich die Berliner Journalistin Merle Hilbk für mehrere Monate in die verstrahlten Gebiete Weißrusslands und der Ukraine. Dort traf sie Menschen, deren Leben der Gau unterschiedlich prägte, etwa einen Alkoholiker, der im Delirium die Evakuierung verschlief, ein Game-Designer wiederum feiert mit Tschernobyl-Computerspielen Erfolge.
Begleitet hat Hilbk die junge Frau Mascha, die ob ihres Geburtsjahres 1986 als "Tschernobyl-Baby" gilt. So nennt sich das im Eichborn Verlag erschienene Buch (Untertitel "Wie wir lernten, das Atom zu lieben"), das Hilbk kommenden Donnerstag im Literaturhaus Mattersburg vorstellt. Eröffnet wird die Herbstsaison auch mit dem preisgekrönten Erstlingsroman von Elisabeth Filhol. In "Der Reaktor" (Edition Nautilus) zeichnet die als Wirtschaftswissenschaftlerin tätige Autorin ein bestürzendes Bild von jenen Menschen, die dafür sorgen, dass die Reaktoren laufen . Aus dem Text wird Sabine Schmall lesen.
Ausblick
Ein Vorgeschmack auf weitere Literaturhaus-Events: Am 21. September stellt die Belgrader Autorin und Clubberin Barbara Marković ihr Debüt "Ausgehen" vor . Lukas Meschik, Autor und Popmusiker aus Wien, gibt mit seinen Erzählungen eine "Anleitung zum Fest". Am 6. Oktober meinen Joško Vlasich als Musiker bei "Bruji" und "Xenesthis"-Sängerin Katrin Bernhardt "Wir sind, was wir sind". Abseits zahlreicher Lesungen werden auch die "Toujours Literatur-Diskussionen", Vorlesestunden für Kinder und die Schreibwerkstatt abgehalten.
Lesung: 15. 9., 19 Uhr, Literaturhaus Mattersburg, Wulkalände 2; Eintritt frei