Chronik/Burgenland

4000 Beratungen von Frauen zum Nulltarif

"Kostenlos, vertraulich, kompetent", lautet das Motto der Frauen- und Familienberatungsstelle "Der Lichtblick" in Neusiedl am See. Dass der Bedarf an Frauenberatungsstellen steigt, zeigen die aktuellen Zahlen des Tätigkeitsberichtes vom letzten Jahr. Insgesamt 3923 Beratungsgespräche haben Karin Behringer-Pfann und ihr Team 2014 durchgeführt. Hauptsächlich zu den Themen Arbeitsmarkt, Finanzen, Scheidung und Gewalt. Vor allem Frauen, die sich eine Beratung anderswo nicht leisten könnten, suchen Hilfe beim "Lichtblick".

Doch ihre Arbeit gestaltet sich für Behringer-Pfann und ihre Kolleginnen immer schwieriger. "Wir sind mit unseren Ressourcen sehr knapp bemessen. Im Sozialbereich wird leider immer mehr eingespart", sagt die Klinische- und Gesundheitspsychologin. Finanziert wird der Verein vom Bundesministerium für Bildung und Frauen, vom Bundesministerium für Familie und Jugend, vom AMS und vom Land. "In Summe haben wir im Jahr 160.000 Euro zur Verfügung. Rechnet man dies auf die Anzahl der Beratungen herunter, kommt man auf ein Honorar von rund 40 Euro", erklärt Behringer-Pfann. Kein Vergleich zu einem Stundensatz einer Klinischen- und Gesundheitspsychologin oder einer Psychotherapeutin in freier Praxis. "Die verlangen zwischen 70 und 90 Euro pro Stunde."

Aufgrund der knappen finanziellen Mittel würden viele Bereiche auf der Strecke bleiben. "Früher sind wir in Schulen gegangen, haben Workshops abgehalten und Elternabende veranstaltet. Das ist bei drei Beraterinnen in Teilzeit nicht mehr möglich", sagt Sozialarbeiterin Dorien Popovich.

Um weiterhin gute Arbeit für Frauen in Krisensituationen leisten zu können, wünscht sich der Verein , dass von den zuständigen Stellen mehr in den Sozialbereich investiert wird. "Dann könnten wir auch in Sachen Prävention wieder mehr Angebote machen", meint Popovich.