Das Debütalbum von Boy
Klirrende Tassen, der Lärm der Kaffeemaschine, das Dauer-Gemurmel der Gäste - ist das wirklich schon alles, was das Leben zu bieten hat? Valeska Steiner fragte sich das täglich, wenn sie ihre Schicht als Kellnerin in einem Züricher Café begann.
In "Waitress" beschreibt sie dieses Warten darauf, dass das Leben "explodiert". Ein schöner Song - wie der Rest der Debüt-CD von Boy luftiger Singer-Songwriter-Pop mit etwas Melancholie und viel Eigensinn. Aber überholt.
"Ich muss immer noch kellnern, weil die Musik noch nicht genug Geld abwirft", erklärt sie im KURIER-Interview. "Aber natürlich haben sich viele meiner Träume von damals mit der Unterzeichnung des Plattenvertrages erfüllt."
Herbert Grönemeyer selbst war dabei anwesend, wollte Steiner und Partnerin Sonja Glass auf dem "Grönland"-Label haben, weil sich die beiden "in Songwriting, Produktion und Ausstrahlung selbstbewusst mit internationalen Künstlern messen können."
Kennengelernt haben sich Steiner und die Hamburgerin Glass bei einem Pop-Kurs in der Hansestadt. Dort wollte sich Steiner nach zehn Jahren Gesangs- und Klavier-Ausbildung endlich eine Band suchen.
Glass hatte Cello studiert, war später auf E-Bass umgestiegen, spielte Sessions und auf den Tourneen von Bosse. Auch sie wollte etwas eigenes machen. "Sie hat sich in die Gesangsklasse geschlichen, mich gehört und angesprochen", erinnert sich Steiner. "Wir waren uns sofort sympathisch und hatten musikalisch ähnliche Ziele: Wir wollen - wie mein Idol Shawn Colvin - simple, klar erzählte Songs schreiben, die berühren, weil sie ehrlich und lebensnah sind."