Nach Millionenpleite: Bekannte Dämmstoff-Firma kann 420 Jobs sichern

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Rund 430 Gläubiger haben Forderungen in Höhe von EUR 85,3 Millionen Euro angemeldet. Die Gläubiger erhalten eine Quote in Höhe von 31,5 Prozent.

„Seit über 75 Jahren produzieren wir hochwertige Dämmstoffe für Industrie- und Gewerbebauten. Wir sind Premiumhersteller und Komplettanbieter sowohl in unserem Liefergeschäft für BRUCHAPaneele, isolierte Türen & Tore sowie EPS-Dämmplatten, als auch in der Montage von Kühl- & Tiefkühlräumen“, heißt es auf der Firmen Homepage. „Marktbedingte Rohstoffengpässe und dadurch erhöhte Lieferzeiten sind dabei sich zu entspannen und wir können nach wie vor unser volles Produkt- und Dienstleistungsportfolio in der bewährten BRUCHA-Qualität anbieten.“ Nachsatz: „Wir sind besonders dankbar für die Bestärkung durch unsere treuen Stammkunden, die BRUCHA als letzten unabhängigen österreichischen Paneelproduzenten unterstützen und wir uns mit voller Kraft auf unsere Stärken und Kompetenzen konzentrieren können - BRUCHAPaneele - made in Austria.“

Über das Vermögen der niederösterreichischen Brucha Gesellschaft m.b.H. wurde Ende Jänner 2024 ein Sanierungsverfahren eröffnet.  Heute, Dienstag, haben die Gläubiger am Landesgericht St. Pölten einem Sanierungsplan zugestimmt und den Fortbestand des Traditionsunternehmens mit Sitz in Michelhausen (Bezirk Tulln) gesichert. Das bestätigt Stephan Mazal von Creditreform dem KURIER.

Die Gläubiger erhalten eine Quote in Höhe von 31,5 Prozent, davon werden zehn Prozent als Barquote, 11,5 Prozent binnen 12 Monaten und weitere 10 Prozent binnen 24 Monaten bezahlt. 

Unterstützung der Eigentümer wird notwendig sein

"Die Annahme des verbesserten Sanierungsplans wurde seitens der Insolvenzverwalterin Dr Ulla Reisch empfohlen, da die betroffenen Gläubiger im Falle der Ablehnung des verbesserten Zahlungsvorschlages und der darauf folgenden Liquidation des Unternehmens, bedingt durch eine Erhöhung der Insolvenzforderungen (Schadenersatzansprüche, Beendigungsansprüche der verbliebenen rund 400 Dienstnehmer), mit einer geringeren Zerschlagungsquote als der angebotenen Sanierungsplanquote rechnen könnten", so Brigitte Dostal vom KSV1870. „Die Zustimmung zum verbesserten Sanierungsplan ist für alle Beteiligten die bestmögliche wirtschaftliche Entscheidung, um eine nachhaltige Sanierung des Schuldnerunternehmens umsetzen zu können. Auch die tatkräftige Unterstützung der Eigentümer wird notwendig sein, um den angenommen Sanierungsplan zu erfüllen. Dies insbesondere im Hinblick auf den Erhalt der rund 400 Arbeitsplätze."

420 Arbeitsplätze

Rund 430 Gläubiger haben Forderungen in Höhe von 85,3 Millionen Euro angemeldet, davon wurden 76,7 Millionen Euro anerkannt. „Die Annahme des Sanierungsplan sichert rund 420 Arbeitsplätze und ist ein positives Signal für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich.“, sagt Stephan Mazal von Creditreform.

„Insolvenzursachen waren fehlerhafte Investitionsentscheidungen, unrealistische Markteinschätzungen, das Festhalten an unrentablen Geschäftsbereichen und Niederlassungen trotz anhaltender Verluste sowie eine unzureichende finanzielle Planung und Überwachung“, heißt es weiter. "Bei der Insolvenz der Brucha Gesellschaft m.b.H handelt es sich um die bisher größte Insolvenz Niederösterreichs im Jahr 2024."

 

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