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Arthur Arbessers Bibliothek und seine Buchempfehlungen

Der österreichische Modemacher lebt seit Jahren in Mailand – mitgereist ist das Bücherregal seines Urgroßvaters, das 1905 in Wien getischlert wurde.

Ohne ein Buch in der Tasche verlässt Arthur Arbesser nicht das Haus. Der österreichische Modedesigner lebt und arbeitet in Mailand und ist auch in seinem neuen Studio umgeben von Büchern. Gerade entdeckt er Thomas Bernhard neu, seine erste Bernhard-Phase hatte er bereits als 19-Jähriger. „Holzfällen“ liegt auf seinem Nachttisch. „Ich hatte vergessen, wie beißerisch man alleine durch die Kraft von Worten sein kann und welch schwarzen Humor er hat“, erzählt Arbesser.

Auch seine letzte Biografie, die er gelesen hat, handelt von einer Österreicherin, Malerin Maria Lassnig. „Ich glaube, wer im Ausland lebt, schaut gerne und ganz bewusst nach Hause“, erklärt der Wahl-Mailänder über seine Nähe zur Heimat. Die Lassnig-Biografie hat er verschlungen, wie auch viele andere Werke in seinem Studio, in dem sich auch zig Zeitschriften stapeln.

Alte Magazine

 „Ich liebe alte Magazine, mit meinem Taschengeld habe ich in den Neunzigern The Face oder I-D gekauft. Sie waren ein so toller, spezieller Ort und haben mich inspiriert.“

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Magazine und Kunstbücher im Studio von Arbesser.

©Arthur Arbesser

Der Bücherfan, der als Kind ohne Fernseher aufgewachsen ist, sammelt auch Ausstellungskataloge. Jener von John Baldessaris „Pure Beauty“ (2010 in Los Angeles) hat es ihm besonders angetan: „Ich habe mich verliebt in die Grafik. Pure Beauty ist für mich heute noch relevant und ich blättere gerne darin.“

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John Baldessari: „Pure Beauty“. Buch zur Retrospektive des Konzeptionskünstlers

©Arthur Arbesser, privat
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Empfehlung des Modemachers: Natalie Lettners „Maria Lassnig. Die Biografie“, Brandstätter Verlag.

©Arthur Arbesser, privat
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Marilyn Monroe: „The complete last sitting“, Text von Bert Stern, 105 Fotografien. Arbesser sammelt Monroe-Bücher.

©Arthur Arbesser, privat

Bücher statt Pinterest als Inspiration

Was er als Inspirationsquelle dagegen schrecklich findet: „Wenn mir Studenten Moodboards mit Pinterest-Fotos präsentieren. Das ist alles so austauschbar. Kunstbücher geben so viel mehr Tiefe.“

Der Designer hat auch eine  Lehrverpflichtung an der Kunstuniversität in Mailand und liest täglich, vor allem aber im Sommer, wenn in Italien im August ohnehin alles stillsteht. Seine Sammlung bewahrt er unter anderem im Schrank des Urgroßvaters auf – dessen Hochzeitsgeschenk aus dem Jahr 1905. Während des Krieges wurde der Kasten in Siebenbürgen, Rumänien, aufbewahrt. Nun dient er – einmal restauriert – in Mailand als Andenken an Arbessers Familie.

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Der Kasten von Arthur Arbessers Urgroßvater steht heute bei ihm in Mailand.

©Arthur Arbesser
Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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