
Abtauchen im Neufelder See: Das Paradies, so nah (an Wien)
Der See ist für Taucher ein Traum. Früher ein Bergwerk, kann man dort aber auch prächtig die Seele baumeln lassen.
Zwar sagt man, das Meer der Wiener sei der Neusiedler See. Doch muss es immer groß und seicht sein? Der Neufelder See ist ganz nah dran an der Hauptstadt, nur 50 Kilometer entfernt ist man in plusminus 20 Minuten von der Stadtgrenze in der grünen Natur und im kühlen Nass. Das ist tief und klar. Die Unterwasserwelt des Sees beeindruckt, Taucher finden das super, was nicht nur an Hecht, Karpfen, Barsch, Zander oder Wels liegt.
Für spektakuläre Schauwerte sorgen auch künstlich angelegte Attraktionen: Zu begutachten sind beim Tauchgang etwa Bootswracks, ein versenkter Notenständer, eine Telefonzelle – und morbiderweise ein Galgen.
Weltrekord und neue Wohnungen
Bis zu 23 Meter tief kann es hinunter gehen im Neufelder See, was in Ostösterreich einzigartig ist. Vergangenes Jahr wurde hier sogar ein Weltrekord aufgestellt, und zwar im Freitauchen. Der Extremsportler Christian Redl und sein Team tauchten 55 Mal bis auf den Grund – und simulierten so einen Tauchgang zum Marianengraben, den tiefsten Punkt der Erde.
Vier Stunden 26 Minuten benötigten sie dafür, Ziel der abenteuerlichen Aktion war, auf die Plastikmüllprobleme der Weltmeere aufmerksam zu machen.

Ahoi! Im Strandbad laden Tret- und Elektroboote zum Ausflug auf dem Wasser ein
©Neufelder Seebetriebe GmbHDie Welt, sie ist in Neufeld zuhaus’ – und die will tauchen, segeln, surfen, schwimmen. Schulen am See helfen, den bevorzugten Sport zu erlernen. Alle anderen vergnügen sich einfach so in den Wellen – entweder im Strandbad (mit Skaterpark, Streetball-Platz, Beachvolleyball, Bootsverleih), das an heißen Sommerwochenenden dementsprechend gut besucht ist. Da heißt es, besser früh dran sein.
Andere wiederum haben sich gleich an den privaten Grundstücken am und rund um den See angesiedelt. Der befindet sich im Besitz der geschichtsträchtigen Adelsfamilie Esterházy. Die ihr Imperium geschäftstüchtig ausbaut: Beim Projekt „Sinfonie“ befinden sich schicke Ferienwohnungen mit privatem Seezugang in der Fertigstellung.

Früher Bergwerk, heute baden
Wer es erdverbundener bevorzugt: Am Campingplatz am Strandbad-Ufer stehen 33 Plätze für Zelte und Wohnwagen zur Verfügung. Der eine oder andere Camper wird am 11. und 12. Juli wohl auch am legendären Seefest, bei dem schon Wolfgang Ambros oder Kurt Ostbahn aufgeigten, vorbeischauen. Und als Abschluss in die Sterne schauen und das große Feuerwerk genießen.
Der Neufelder See ist ein künstlich angelegter See, war früher ein Braunkohlebergwerk, das Strom für Wien lieferte. Als dieses 1932 eingestellt wurde, wurde die Grube geflutet. Mit Ebenfurth ist Neufeld an der Leitha praktisch zusammengewachsen, getrennt einzig durch den Fluss.
Eis isst man beim Statzinger, zum Heurigen geht man etwa beim Fink oder Zua Oidn Hex, Pizza gibt’s in der La Strega. Gediegen ist es im Hotel und Restaurant Neufeldersee (mit Sonntagsbrunch). Und wenn der Zufall es will, trifft man am einen oder anderen Plätzchen in der Stadtgemeinde – aus der auch der frühere Bundeskanzler Fred Sinowatz stammte – Wiens ehemaligen Bürgermeister Michael Häupl, der in Neufeld einen Zweitwohnsitz hat. Man bringe den Spritzwein!
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