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Wien-Dubai mit Austrian: KURIER hat sich den A320-Erstflug genau angesehen

Seit Dezember fliegen die Austrian Airlines nach Dubai und nennen es ein „Experiment“: Geflogen wird mit einem vergleichsweise kleinen Flieger. Der KURIER hat sich das beim Erstflug genau angesehen.

Fünfeinhalb Stunden: In dieser Zeit kommt man mit dem Railjet von Wien bis St. Anton am Arlberg – oder neuerdings auch mit Austrian Airlines bis Dubai. Die Fluggesellschaft hat die Wüstenmetropole in den Vereinigten Arabischen Emiraten heuer als neue Destination in ihr Repertoire aufgenommen. Das Interessante daran: Die verhältnismäßig lange Strecke wird mit einer A320 Neo geflogen – also einer Kurz- und Mittelstreckenmaschine.

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Nach zehn Jahren fliegt die AUA wieder direkt von Wien nach Dubai.

©Anna Perazzolo

Und damit unterscheidet sich das Reisegefühl nicht allzu stark von einer langen Zugreise. An Bord der A320 gibt es weder breitere Sitze noch Entertainment in Form von in den Vordersitzen verbaute Fernseher. Nur ein einziger Mittelgang führt längs durch die Maschine. Ein Essensmenü gibt es ebenfalls nicht, stattdessen können Snacks von der „Melangerie“ erworben werden. Mit Ausnahme der Business-Class: Auf echten Business-Sitzen sitzt man dort zwar nicht, dafür bleibt der mittlere Platz immer frei und ein Menü wird einem ebenfalls serviert.

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Ein Experiment

Der kleine Flieger dürfte für einige Reisende beim Erstflug am 1. Dezember durchaus eine Überraschung gewesen sein. Auch der KURIER war dabei, als die Maschine erstmals in Richtung Dubai absetzte.

Während des Essenverkaufs staute es sich auf dem Mittelgang, eine in rotem Jogger und weißem Top – zufällig den Farben der AUA – gekleidete Dame beschwerte sich über das fehlende Menü und die Enge, hauptsächlich der Sitze. Auch einige Klagen über das fehlende Bord-Entertainment waren zu hören, vor allem von Eltern.

Dabei wurde von den Austrian Airlines klar kommuniziert, mit welchem Flieger nach Dubai geflogen wird. Anscheinend dürfte die reine Nennung eines Flugzeugmodells aber nicht bei allen Passagieren ein Bild hervorrufen. Die Frage, die deshalb bleibt: Wieso wird die Strecke überhaupt mit einem kleinen Flugzeug geflogen?

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Board-Entertainment gibt es  in der Business-Class nicht, dafür ein Menü.

©Anna Perazzolo

Kurz vor dem Erstflug plaudert Annette Mann, die Vorstandsvorsitzende der Austrian, genau darüber am Gate aus dem Nähkästchen: „Wir haben uns für Slots in Dubai beworben und wie das Leben so spielt, haben wir diese Verkehrsrechte ein Jahr zu früh bekommen“, sagt Mann. Ein Jahr zu früh deshalb, weil erst im nächsten Jahr weitere Boeing 787 zur Austrian-Flotte stoßen werden. Aus diesem Grund sei man heuer vor der Frage gestanden, was mit den erhaltenen Slots passieren soll, sagt Mann. Man hat sich schlussendlich für das „Dubai-Experiment“ mit dem A320 entschieden.

In Zukunft größere Flieger?

Dabei bleiben soll es in Zukunft aber nicht. „Wenn die Strecke diesen Winter gut funktioniert und wir in den nächsten Jahren elf, vielleicht auch zwölf 787 haben, könnten wir das perspektivisch auch mit Langstreckengerät fliegen.“

Die Strecke muss sich also erst einmal bewähren. Einige Hürden gilt es davor noch zu meistern. Neben dem kleinen Flugzeug wurden im Voraus auch die Flugzeiten kritisiert. In Wien geht die Reise um 18.50 Uhr los, in Dubai landet man um 3.25 Uhr Ortszeit. Für den Zeitraum nach der Ankunft bräuchte man demnach – auch wenn es sich nur um eine halbe Nacht handelt – ein Hotelzimmer.

Der Rückflug startet in Dubai um 6.05 Uhr, Landung in Wien ist um 9.25 Uhr.

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Dubai lockt mit zahlreichen Attraktionen, etwa The Palm (Bild) oder dem Burj Khalifa.

©APA/AFP/GIUSEPPE CACACE

Von den Austrian Airlines heißt es dazu, dass man sich genau für diese Slots beworben habe, um den Reisenden eine möglichst gute „Konnektivität“ zu bieten.

Der Dubai-Deal

Zielgruppe für die neue AUA-Strecke sind vor allem Touristen. Und davon gibt es ja viele, die Dubai (endlich) einmal sehen wollen: Wüstensafari, den berühmten Rekord-Turm Burj Khalifa oder die künstliche Insel „The Palm“. Außerdem soll sie – auch im Gegensatz zur starken Konkurrenz der hochwertigeren Fluglinie Emirates – der niedrige Preis der AUA locken: Ab 318 Euro soll es nach Dubai und zurück gehen. Mit nicht allzu hohen Ansprüchen lässt es sich also günstig und dennoch recht komfortabel reisen.

Ob sich der Deal auch für die AUA lohnt, lässt sich aber wohl erst im Frühling abschätzen. Bis Ende März läuft der Winterflugplan und damit die Möglichkeit, mit der AUA nach Dubai zu fliegen. Anschließend werde die Entscheidung getroffen, ob das Experiment fortgesetzt wird, sagt Mann. „Wir sind bisher wirklich positiv überrascht. Unsere Erwartungen zur Buchungslage wurden übertroffen.“

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