Potenzprobleme: Diese Lebensmittel können helfen
Wenn die Potenz nachlässt, liegt das oft nicht nur am Alter, sondern auch an der Ernährung. Ein Experte nennt Tricks zum Gegensteuern.
Von Miriam Eichhorn-Zachariades
Es ist ein Thema, über das viele Männer nicht gerne sprechen. Dabei sind Erektionsprobleme keine Seltenheit. Weltweit sind wissenschaftlichen Studien zufolge mindestens 150 Millionen Menschen von einer erektilen Dysfunktion (ED) betroffen.
Das gängige Bild des „Altmänner-Problems“ greift dabei allerdings zu kurz. Laut Fachleuten hat bereits jeder vierte 45-Jährige Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen oder zu halten.
Was dahintersteckt
Die Ursachen sind vielfältig. Mal ist es Stress im Job, mal sind es Beziehungsprobleme oder die Psyche. Daneben spielen auch körperliche Faktoren, wie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Arteriosklerose oder Diabetes, eine Rolle.
Hinzu kommen Hormonschwankungen: Sinkt etwa der Testosteronspiegel, wirkt sich das oft auf Lust und sexuelle Leistungsfähigkeit aus. Weitere Gründe sind Lebensstilfaktoren, wie Übergewicht, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum oder Bewegungsmangel. „Die häufigste körperliche Ursache für eine Erektionsstörung ist ein Blutflussproblem“, erklärt Matthias Riedl, Ernährungsmediziner und Leiter des Medicums in Hamburg. Das bedeutet: Alles, was den Blutfluss einschränkt, wie beispielsweise eine Verkalkung von Arterien, kann Erektionsprobleme verursachen.
Ein Faktor, der in diesem Zusammenhang häufig unterschätzt wird, ist die Ernährung. Denn sie wirkt sich direkt auf die Gefäßgesundheit, den Hormonhaushalt und damit auch auf die Sexualfunktion aus. Was besonders schadet, ist keine Überraschung: Zucker und gesättigte Fettsäuren, Transfette, rotes und verarbeitetes Fleisch, Alkohol und zu viel Salz. Umgekehrt lässt sich mit den richtigen Lebensmitteln und Nährstoffen aber auch gezielt vorbeugen und gegensteuern, wenn bereits Probleme auftreten.
Mediterrane Diät hilft
„Besonders wirkungsvoll sind laut Studien die mediterrane Ernährung und die Dash-Diät“, erklärt Riedl. Beide setzen auf frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel, viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, gesunde Fette und regelmäßig Fisch oder Geflügel.
Hartnäckig hält sich bei vielen Menschen noch immer die Vorstellung, dass Fleisch und tierisches Eiweiß essenziell für Kraft, Potenz und Testosteronbildung seien. Ein Irrglaube, wie eine US-Studie zeigt: Wer sich pflanzenbasiert ernährt, hat verglichen mit Fleischessern keineswegs einen niedrigen Testosteronspiegel.
Bauchfett als Problem
Bestimmte Nährstoffe, wie beispielsweise Flavonoide, die ausschließlich in Obst und Gemüse vorkommen, können laut Riedl sogar vor Erektionsstörungen schützen. Ein anderer Risikofaktor für die Potenz schleicht sich oft unbemerkt um das 40. Lebensjahr herum ein: das Bauchfett.
„Ab 40 verlangsamt sich der Stoffwechsel, der Muskelmasseabbau beschleunigt sich und der Hormonspiegel, insbesondere das Testosteron, sinkt“, erklärt Riedl. Das hat Auswirkungen: Vor allem das sogenannte viszerale Fett, das sich tief im Bauchraum um die Organe legt, ist problematisch.
Denn es bildet unter anderem Aromatase. Dieses Enzym wandelt Testosteron in Östrogen um. Dadurch sinkt der Testosteronspiegel, die Libido nimmt ab und auch die Erektionsfähigkeit kann darunter leiden. „Ich rate immer, die Gesundheit aktiv zu gestalten und nicht erst zu reagieren, wenn die Probleme da sind“, sagt Riedl. Für Männer ab 40 bedeutet das: Neben einer ausgewogenen Ernährung ist regelmäßige Bewegung Pflicht. Optimal ist eine Kombination aus Ausdauer und Krafttraining. Das hilft nicht nur beim Fettabbau, sondern kurbelt auch die Testosteronproduktion an.
Riedls Trainings-Geheimtipp: Beckenbodentraining. Ist der Beckenboden gut trainiert, lässt sich eine Erektion besser aufbauen und halten. Vom Griff zur „blauen Pille“ rät Riedl in den meisten Fällen ab.
Wichtig ist allerdings: Bleiben die Erektionsprobleme über einen längeren Zeitraum bestehen oder verschlechtern sich, sollten Betroffene immer ärztlichen Rat einholen.