Von Smalltalk bis Lachen: Geheimtipps für entspannte Weihnachten
Mit Lachen, Smalltalk und so manchem Kommunikationstrick durch den Heiligen Abend: Der Humorexperte Roman Szeliga verrät, wie das Fest fröhlich und friedlich wird.
Weihnachten: Quell der Freude oder Problemzone? „Natürlich beides“, sagt der Mediziner, Autor und Humorexperte Roman Szeliga: „Weil drei Faktoren zusammenkommen: hohe Erwartungen, familiäre Nähe und eingespielte Rollen aus unserer Kindheit. “Emotionale Reaktivierung„, heißt dazu der Fachbegriff in der Psychologie: Alte Muster tauchen schneller auf als geplant, alte Rollen werden reaktiviert, alte Verletzungen gleich mit. “Und doch ist Weihnachten auch das Gegenteil. Freude, Verbundenheit, Rituale. Man kann sich also überlegen, auf welche Seite man sich schlägt„, sagt Szeliga.
Mediziner und Humorexperte Roman Szeliga
©Thomas LerchNo-go-Fragen
Was da hilft, sind ein paar Tricks aus dem Weihnachtsnotfallkoffer – vor allem zu fortgeschrittener Fest-Stunde: “Explosiv wird es oft nach dem dritten Glas Rotwein. Wenn dann No-go-Fragen aufpoppen wie: ,Möchtest du dir nicht endlich einen ordentlichen Job suchen?’ oder ,Wann heiratet ihr eigentlich?’„ Harmlos ist anders. Szeligas Erste-Hilfe-Tipp: heikle Themen nicht erst am Tisch regeln, sondern vorher, etwa: “Wir machen eine Liste mit Dingen, über die wir heuer nicht reden.„
Stattdessen empfiehlt er bewusst positiv-humorvolle Gesprächsrituale: Jeder erzählt zum Beispiel sein lustigstes Highlight des Jahres. “Dann ist man weg von schweren Themen – und plötzlich entsteht statt einer Jammerspirale eine Aufwärtsspirale. Abseits vom ,Alles ist schlimm und böse’ hin zu einem ,Worauf freust du dich eigentlich?’„. Eine Wunderübung: Wenn wir uns nächstes Jahr bei der Weihnachtsfeier wiedersehen – was soll bis dahin passiert sein? “Der Blick geht dann im positiven Sinn nach vorne.„
Smalltalk-Waffe
Smalltalk hat oft keinen guten Ruf, doch genau das kann zu Weihnachten eine Stärke sein. “Es ist die große Kunst des kleinen Gesprächs„, sagt Szeliga. Zu Festen oft ein veritabler Rettungsanker. Über Religion, Politik, Krieg, Wirtschaftslage wird da nicht gesprochen, stattdessen sollte man über Fußball, Zukunft, den Garten plaudern. “Alles, wo es um positive Entwicklung geht – und um Freude.„ Und wenn doch jemand stört? Dann hilft Symbolik. “Rote Karte zücken und sagen: Stopp, das unterbrechen wir jetzt. Weihnachten ist schön, das lassen wir uns nicht nehmen.„ Dieser spielerisch-launige Bruch wirkt oft stärker als jede Belehrung.
Lachen, ein Wundermittel
Humor ist für Szeliga sowieso ein Wundermittel: “Er wirkt biochemisch stresssenkend und sozial verbindend.„ Vor allem aber relativierend, weil er hilft, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen. In die Weihnachtsrunde kommt er mithilfe lustiger Spielideen, absurder Wettbewerbe und überraschender Rituale. “Etwa: Wer kann sein Geschenk auspacken, ohne das Papier zu zerstören?„ Oder: “Wer kann die korrekte Anzahl der Christbaumkugeln am Baum einschätzen?„ Es bedeutet auch, den Abend völlig neu und aus anderen Blickwinkeln zu gestalten: Zum Beispiel, indem Weihnachtsgeschichten umgedeutet, lustige Memes geteilt, absurde Fragen gestellt werden.
Einmal durchatmen
Wesentlich ist die Kunst der Pause. Bevor Worte detonieren, hilft: Luft holen. “Einmal bewusst durchatmen ist oft schon die halbe Deeskalation.„ Szeliga empfiehlt für solche Momente den Trick mentaler Zeitverschiebung, indem man sich fragt: “Wie fühlt sich das, worüber ich mich jetzt aufrege, in einem Tag, Monat oder Jahr an?„ Heißt: Kurz atmen, kurz vorspulen – und ruckzuck schrumpft der Aufreger zu einer Randnotiz.
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